Mit Bauhaus-Architektur und -Design verbinden wir seit vielen Jahrzehnten moderne und funktionale Entwürfe. Worauf beruht diese Leistung? Warum sind die fast 100-jährigen Entwürfe noch immer modern? Und wie entstand der Mythos um das Bauhaus?
Mit Bauhaus-Architektur und -Design verbinden wir seit vielen Jahrzehnten moderne und funktionale Entwürfe. Worauf beruht diese Leistung? Warum sind die fast 100-jährigen Entwürfe noch immer modern? Und wie entstand der Mythos um das Bauhaus?
Kirche des Lichts von Tadao Ando | Foto: © Depositphotos.com/ siraamawong
„Ich wollte tief leben, alles Mark des Lebens aussaugen, so hart und spartanisch leben, dass alles, was nicht Leben war, in die Flucht geschlagen wurde. Ich wollte einen breiten Schwaden dicht am Boden mähen, das Leben in die Enge treiben und auf seine einfachste Formel reduzieren.“ – Henry David Thoreau
In seinem Buch „Walden. Oder das Leben in den Wäldern“ (1854) beschreibt Henry David Thoreau sein Leben in einer Blockhütte am See Walden Pond (Massachusetts, USA). Über zwei Jahre versuchte er dort, dem Idealbild des Einfachen Lebens (Simple Living) näher zu kommen. Der bewusste und gezielte Konsum gehörte für ihn ebenso zu seinem minimalistischen Leben wie eine auf das Wesentliche reduzierte Behausung. Thoreau zählte zu den Vertretern des Transzendentalismus, einer philosophisch-literarischen Bewegung, die dem Materialismus kritisch gegenüberstand. Das ist eine von vielen Gruppen, die Minimalismus als erstrebenswertes Ziel ansehen.
Minimalismus ist aber nicht nur die Bezeichnung für einen bewusst einfachen Lebensstil, der Begriff wird auch für eine Stilrichtung in Kunst und Kultur verwendet. Die Definition von Minimalismus in der Architektur ist jedoch umstritten und der theoretische Diskurs darüber komplex.
Herausforderung Industriekomplex – Industriearchitektur im Wandel der Zeit
Die aufkeimende Industrialisierung änderte die bis dahin gekannten Produktionsverfahren grundlegend und erforderte schlagartig neue räumliche Dimensionen für die Produktionsstätten. Lösungen für Heiz-, Gas-, Wasser-, Kraft- und Hüttenwerke, technische Großbauten, wie Fördertürme, Hochöfen, Schornsteine, Silos und Tanks, die Rohstoffgewinnung, Forschung, Fertigung, Lagerhallen, Verwaltungs- und Sozialbauten lieferte die sich entwickelnde Industriearchitektur, die sich genauso wie die Industrialisierung von Großbritannien über Frankreich nach ganz Europa und in die USA ausbreitete.
Die Industriearchitektur hat entscheidend die städtebauliche Entwicklung beeinflusst, orientierte sich anfangs an bestehenden Bauwerken, wie Schlösser oder Kirchen, und war Ausdruck des Repräsentationsbedürfnisses einzelner Industrieller. Mit der Zeit erfolgte ein Umdenken und die Industriebauten wurden zunehmend den jeweiligen Arbeits- und Fertigungsabläufen angepasst.
Eine inspirierende Quelle für die Industriearchitektur war der Bauhausstil, mit dem neuartige Baumaterialien, wie Stahlbeton, die Skelettbauweise, vorgefertigte Bauteile und großzügige Glasflächen vollkommen neue Möglichkeiten auftaten. Damit wurde die Industriearchitektur zum Experimentierfeld moderner Ausdrucksformen.
Die Industriearchitektur in Berlin
Die Berliner Industriearchitektur ist ein herausragendes Beispiel. Hier wurde das Zeitalter der innovativen Industriearchitektureingeläutet. Denn dem unaufhaltsamen Fortschritt konnten nur neue Gebäudefunktionen und riesige Fabrikanlagen gerecht werden. Die Industriebauten waren fortan in Berlin prägend und zogen den Bau neuer Wohnquartiere nach sich. Berlin dehnte sich so in alle Richtungen aus und wurde zum größten Industriestandort Europas, was die Hauptstadt bis 1980 blieb.
In Berlin lässt sich sehr eindrucksvoll die Entwicklung der Industriearchitektur verfolgen – von ihren Anfängen (wie „Schinkels Neuer Packhof“), als der Auftraggeber maßgeblich an der ästhetischen Gestaltung beteiligt war und klassizistische, historistische und Jugendstilelemente herangezogen wurden, bis hin zur Ära der Aktiengesellschaften, deren funktionale Gebäude die wirtschaftlichen Verhältnisse widerspiegeln sollten. Zwar fehlte dafür zunächst noch die gesellschaftliche Zustimmung, aber die neuen Entwürfe ließen hervorragend erkennen, wie Bauwesen und wirtschaftliche Produktionsmethoden zu einer harmonischen Einheit verschmelzen können.
Die AEG-Werke in Berlin
Die Industriearchitektur in Berlin steht in engem Zusammenhang mit dem Aufstieg des Metall- und Maschinenbaus, der Chemie- und Elektroindustrie, wie mit der von Emil Rathenau gegründeten AEG. AEG beschäftigte mit Peter Behrens einen Architekten, der für Gebäudeentwurf und -planung, den unternehmerischen Gesamtauftritt und das Produktdesign verantwortlich war. Peter Behrens Hand ist am über einen Kilometer langen AEG-Werk (1915) in Berlin-Oberschöneweide, an der „Montagehalle für Großmaschinen“ mit Glasdach und am wohl bekanntesten Bauwerk, der „AEG-Turbinenfabrik“ (1909) in Berlin-Moabit, deutlich zu spüren.
Die seit 1956 unter Denkmalschutz stehende „AEG-Turbinenhalle“ ist das wichtigste Industriegebäude der Hauptstadt, gilt mit ihrer klaren Linienführung, der Skelettbauweise, langgestreckten, verglasten Straßenfront, ihren polygonalen Giebeln, schweren Betoneckteilen und sich regelmäßig wiederholenden Seitenstützen bis heute als wegweisend in derIndustriearchitektur und als typischer Vertreter des Funktionalismus. Stahl, Beton und Glas sind die bestimmenden Baustoffe des massiven Hallenbaus, womit den modernen Fertigungsmethoden Rechnung getragen wurde. Die Erweiterung von 1939 wurde ebenfalls auf die Turbinenproduktion ausgelegt und dient heute noch Siemens als Gasturbinenwerk.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts prägten Pfeilerfassaden die Berliner Industriearchitektur, die Peter Behrens bei der „Kleinmotorenfabrik“ mit monumentalen Halbrundpfeilern ausführte. Bei der „Montagehalle für Großmaschinen“ hingegen verzichtete er auf gliedernde Elemente, stattdessen gestaltete Behrens eine bündige Fassade aus Ziegeln, Glas und Stahl, was später die Neue Sachlichkeit aufgriff.
Die Anfänge der Industriearchitektur
Bei den „Borsigwerken“ lassen sich das Unternehmenswachstum und die Veränderungen in der Industriearchitektur unter reicher Verwendung von Schmuckelementen, wie Rundbögen und Pilaster, an einer über 30-jährigen regen Bautätigkeit von 1837 (erste Gießerei und Werkstatt) bis 1872 (Räderwerk) ablesen. Mit der „Schultheiss-Brauerei“ in Berlin-Moabit liegt ein Beispiel burgartiger Industriearchitektur, die das Stadtbild bis heute bestimmt, vor. Und die „Mälzerei Pankow“ gilt als die deutsche „Kathedrale der Industriearchitektur“, da die Schornsteine des kirchenartigen Bauwerks alles Umliegende überragten. Das ehemalige „Wasserwerk Friedrichshagen“ (1889 bis 1893) von Henry Gill in Berlin-Köpenick war einst das modernste Europas, wo die Funktionen räumlich streng getrennt, gruppiert und mit einer repräsentativen Schaufassade versehen wurden. Bemerkenswerte Industriebauten der Anfangsjahre sind außerdem die „Deutsche Niles-Werkzeugmaschinenfabrik“ in Berlin-Köpenick und das „Heizkraftwerk Moabit“ (1899 bis 1901).
Industriearchitektur nach der Jahrhundertwende
In der Nonnendammallee in Berlin-Spandau entstanden die Siemenswerke, die sich bis nach Berlin-Charlottenburg ausdehnen und einen eigenen Ortsteil, die Siemensstadt, bilden. Hieran lässt sich erkennen, wie stadtprägend dieIndustriearchitektur sein kann, für die hauptsächlich Karl Janisch und Hans Christoph Hertlein, der den „Siemens-Stil“ mit markanten Mehrgeschossbauten schuf, verantwortlich waren, denn das geographische Zentrum der Siemensstadt ist das Verwaltungsgebäude.
Der Klinkerbau des „Kraftwerks Klingenberg“ in Berlin-Lichtenberg war der bedeutendste deutsche Kraftwerksbau der 1920er-Jahre und seinerzeit das größte Elektrizitätswerk Europas mit vorbildlicher Organisation in sachlicher, zweckmäßiger Architektur, die dank ausdrucksstarker Details und verschiedener Mauerwerksverbände sehr lebendig wirkt und einen neuen Maßstab für Großkraftwerke setzte.
Hans Heinrich Müller entwarf eine Reihe von Berliner Umspannwerken. Das „Umspannwerk Wilhelmsruh“ (1925/26) weist als erstes expressionistische Architekturmerkmale auf, wobei jeder Funktion ein separates, dem Produktionsablauf entsprechendes Gebäude zugeordnet wurde.
Industriearchitektur im geteilten Berlin – Architekturwunder in Ostberlin
Die Industriearchitektur der Nachkriegszeit ist gekennzeichnet vom Wunsch nach Monumentalität und einem auffallenden Kontrast zwischen Fensterrastern und massiven Fassaden, angelehnt an den expressiven Baustil von Hans Heinrich Müller. Allmählich setzte sich aber ein modernes, westlich orientiertes Baukonzept durch. In dieser Umbruchzeit trat Egon Mahnkopf, ein bedeutender Industriearchitekt Ostberlins, erstmals als Hauptarchitekt auf. Mit dem Institut „Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik“ in Berlin-Friedrichsfelde setzte er das Entwurfskonzept mit gleichwertigen Funktionselementen souverän in mehreren Bauten um. In den 1960er-Jahren kamen neben Stahlbeton auch vorgefertigte, typisierte Wandelemente auf, die fortan so typisch für die DDR-Architektur waren und variationsreich eingebunden wurden.
Das imposanteste Werk Mahnkopfs in Zusammenarbeit mit Horst Stelzer ist der breite Stahlskelettbetonbau mit strenger Symmetrie der zwei, an den äußeren Seiten angeordneten Verdunstungshallen der Filterhalle des „Wasserwerks Berlin-Johannisthal“ (1965 bis 1967). Die Filterhalle zeigt, wie dem damaligen Trend zur Zusammenfassung der Bauteile folgend alle Funktionen praktisch in einem Gebäude vereint wurden. Bei der Rekonstruktion und Erweiterung des „Heizkraftwerks Klingenberg“ 1986 spiegelt sich die Tendenz der 1980er-Jahre, historische Architektur mit einfließen zu lassen, wider. So greifen Streifen rötlicher Fliesen die Klinkerfassade des Altbaus auf.
Moderne Industriearchitektur in Berlin
Das „EMR Industriegebäude“ mit individuellem ökologischem Konzept ist ein Bauprojekt für ein Hightechunternehmen, das HPLC-Säulen herstellt. Charakteristisch ist ein nicht ausgelastetes Grundstück, das eine Baureserve für den zukünftigen Expansionsbedarf darstellt. Wie sehr der Entwurf auf die Unternehmensabläufe eingeht, verdeutlichen die U-förmige innere Gebäudestruktur von industrieller Fertigung, Labor- und Verwaltungsflächen und die kreisförmige Anordnung von Anlieferung und Warenausgang. Ein transparenter Eingangsbereich, Erschließungsbrücken zwischen den Flügeln sowie ein vom Unternehmensprodukt inspirierter Lichthof sorgen für Spannungsmomente.
Jedes Hochhaus ist eine Herausforderung in mehrfacher Hinsicht. Viel Nutzfläche auf einer relativ kleinen Grundfläche zu schaffen, stellt hohe Anforderungen an die Architekten und die bauausführenden Unternehmen. Günstig erweist sich hier sicherlich die Tatsache, dass besonders bei hohen Grundstückspreisen und begrenzt verfügbarem Bauland trotzdem Gebäude errichtet werden können, die ein Vielfaches der Grundfläche als spätere Nutzfläche zur Verfügung stellen. Andererseits sind die statischen Bedingungen ebenso umfangreich zu bewerten wie die Komplikationen beim Bau in die Höhe. Dazu kommen standortgeografische, geologische und klimatische Bedingungen, die untrennbar mit der Projektentwicklung und der späteren Bauausführung für das Hochhaus zu verbinden sind.
Im folgenden Beitrag stellen wir Ihnen kurz die derzeit drei höchsten Gebäude der Welt vor und wagen einen kleinen Ausblick auf den Kingston Tower, der sich anschickt, das Nummer 1 Hochhaus der weltweit höchsten Bauwerke zu werden.
Die Einordnung der höchsten Gebäude der Welt folgt ab und an unterschiedlichen Maßstäben. So werden oftmals absolute Höhen für ein Hochhaus zugrunde gelegt, durchgesetzt haben sich meist aber die Höhen, die sich an der architektonischen Gestalt orientieren und eventuell vorhandene Antennenanlagen nicht mit in die Angaben der Gebäudehöhe einrechnen. Weiterhin unterscheiden wir unter fertiggestellten Gebäuden und solchen, die sich noch im Bau befinden. In den letzten Jahren zeigt sich hier viel Bewegung in den Platzierungen, so dass die Angaben hier im Beitrag schon bald andere sein dürften.
An dieser Stelle stellen wir Ihnen im Überblick die derzeit drei höchsten Gebäude der Welt, bemessen ohne Antennen oder ähnliche Anbauten vor.
Platz 3 – das Mecca Royal Clock Tower Hotel
Seinen Standort hat das Mecca Royal Clock Tower Hotel im Saudi-arabischen Mekka. Mit einer absoluten Höhe von 601 Metern behauptet sich das Hochhaus deutlich vor dem One World Trade Center in New York. Auf 120 Etagen verteilen sich 858 Hotel Suiten und zahllose Funktionsräume. Der kompakte Gebäudekomplex bietet über eine Million Quadratmeter Nutzfläche und wird vom eindrucksvollen Hotelturm mit der größten Uhr der Welt gekrönt. Bis zu einer Höhe von knapp 350 Metern basiert das Mecca Royal Clock Tower Hotel auf einer Stahlbetonkonstruktion und erhebt sich dann weiter in einer Stahlverbund- beziehungsweise Stahlbauweise. Verantwortlich für die Konzeption und den Entwurf des dritthöchsten Gebäudes der Welt war das Architekturbüro Dar al-Handasah Shair & Partners. Umgesetzt wurde die Planung in einem postmodernen Stil, wobei die Fassade insbesondere von Glas, Marmor, Stein und kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff geprägt ist. Neben der weltweit größten Uhr am Hotelturm sind es auch der goldene Halbmond auf der Hotelturmspitze und die vier goldenen Kuppeln an den Säulen der Uhr, die dem Hochhausseine charakteristische Optik verleihen. Die geschätzten Kosten für das dritthöchste Gebäude der Welt belaufen sich in etwa auf 15 Milliarden US-Dollar. Diese hohen Kosten sind insbesondere der außergewöhnlich großen Nutzfläche zuzuordnen. Hier gibt es weitere Infos zum Gebäude.
Platz 2 – der Shanghai Tower
Wie es der Name bereits verrät, befindet sich der Shanghai Tower in der chinesischen Metropole Shanghai. Stolze 632 Meter Gesamthöhe prägen die beeindruckende Erscheinung des im Jahre 2015 fertiggestellten Gebäudes. Damit bewegt sich unsere Nummer 2 der weltweit höchsten Gebäude nur knapp vor dem drittplatzierten Mecca Royal Clock Tower Hotel aber deutlich unter dem Burj Khalifa, dem derzeit höchsten fertiggestellten Hochhaus der Welt. Genutzt wird der Shanghai Tower vor allem für Büroräume, Hotelbereiche und ein Einkaufszentrum im unteren Bereich. Ganze fünf der insgesamt 128 Etagen liegen unterirdisch. Insgesamt ist eine Nutzfläche von 380.000 Quadratmetern verfügbar. Kennzeichnend für den Shanghai Tower ist seine in sich verdrehte Gestalt, die nicht nur optisch reizvoll erscheint, sondern auch funktionale Aspekte umsetzt. Das Tragwerk des Giganten besteht aus Stahl und Stahlbeton, während sich die Fassade ganz in Glas und Aluminium präsentiert. als Architekten waren hier die Architekturbüros Gensler, 2DEFINE aktiv. Weitere Infos lesen Sie hier: http://www.skyscrapercenter.com/building/shanghai-tower/56
Platz 1 – Burj Khalifa Dubai
Weltweit bekannt und mit 828 Metern das derzeit höchste Hochhaus der Welt ist der Burj Khalifa in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate. 163 nutzbare Etagen bieten eine Gesamtnutzfläche von etwa 517.000 Quadratmetern. Die unteren 38 Etagen werden vom weltweit ersten Armani Hotel genutzt. Mit der höchsten Aussichtsplattform in 555 Metern absoluter Höhe bietet der Burj Khalifa nicht nur einen weiteren Rekordwert, sondern beeindruckende Ausblicke über die Umgebung in Dubai. Als Architekt wird Adrian Smith von Skidmore, Owings and Merrill benannt. Errichtet wurde der Burj Khalifa aus einer Konstruktion aus Stahlbeton und Stahl mit einer Außenfassade aus Aluminium und Glas.
Eine Aussicht auf 1007 Meter Gebäudehöhe
… bietet der Kingdom Tower, der derzeit in Dschidda, Saudi-Arabien, entsteht. Die Gesamthöhe von 1007 Metern war vorerst auf 1600 Meter konzipiert, dann aber deutlich abgespeckt. Die 500.000 Quadratmeter Nutzfläche im Hochhauswerden für Hotels, Büros und Wohnungen zur Verfügung stehen. Aktiv gebaut wird am Kingdom Tower seit 2013, die Fertigstellung ist für 2018 geplant. Verantwortlich für die Bauausführung sind die CBRE Group und die Bauer AG , als Architekten treten Adrian Smith, Adrian Smith + Gordon Gill Architecture, Chicago, USA auf. Typisch für den Kingdom Tower wird die in sich verdrehte Nadelform sein, wie diese schon vom Shanghai Tower bekannt ist. Beste Aussichten bietet eine geplante Plattform in Höhe von 502 Metern, also etwa auf halber Höhe des letztlich über einen Kilometer hohen Gebäudes.
21. März 2015: Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gibt sein Go für Hamburg. Die Hanseaten dürfen sich stellvertretend für die Bundesrepublik als ausrichtende Stadt bewerben. Seitdem ist das Thema zwischen Alster und Elbe an der Tagesordnung. Das ist kein Wunder – schließlich hat das Ausrichten einer Olympiade große Auswirkungen auf die Menschen in seiner Umgebung. Stadtbild und Infrastruktur verändern sich nachhaltig, große Geldsummen werden investiert und das „kleine“ Hamburg stünde im Rampenlicht der Weltbühne.
– Olympischer Gedanke und Vorfreude
– Kosten als Belastung für die Steuerzahler/Gentrifizierung
– Städtebauliche Eingriffe am Kleinen Grasbrook/Architektur der olympischen Bauten
Da architekten-scout.de ein Architekten-Blog ist, geht dieser Artikel natürlich auf die ersten beiden nur kurz ein. Nicht zu vergessen ist jedoch, dass diese Aspekte zweifelsohne Auswirkungen auf den dritten haben!
Begeisterte Menschen sind ganz klar wesentlich einfacher von einem Projekt – vor allem einem so großmaßstäblichen wie Olympia – zu überzeugen. Städtebau- und Architekturinteressierte haben daher guten Grund, auf die Umsetzung spannender Pläne zu hoffen: Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz spricht von 4000 freiwilligen Helfern, die sich schon jetzt bereit erklärt haben, die Spiele zu unterstützen. Die Entscheidung des DOSB zwischen Berlin und Hamburg im März fußte vor allem auf der Olympia-Begeisterung der Bürger. Das Ergebnis einer Telefonumfrage spricht für sich: 64 Prozent der befragten Hamburger wollen die Olympischen und Paralympischen Spiele in Hamburg. Ein endgültiges Ergebnis wird jedoch erst ein Referendum am 29. November liefern.
Wenngleich die Zahl der Begeisterten überwiegt, gibt es natürlich auch Gegenstimmen. Ihr Hauptkritikpunkt sind die horrenden Kosten, die sie als Steuerzahler über Gebühr belasteten. Genaue Summen sind noch nicht bekannt, jedoch werden sich allein die Kosten für die Bewerbung laut Hamburger Abendblatt in den nächsten zwei Jahren auf schätzungsweise 50 Mio Euro belaufen. Allerdings werden diese nicht von Hamburg allein getragen. Die kommenden Kosten können derzeit nur geschätzt werden – der Senat will im Spätsommer seine Kostenschätzungen präsentieren. Doch zieht man London 2012 als Orientierungshilfe heran, wird klar, dass die Ausgaben auf jeden Fall sehr hoch werden: Olympia 2012 kostete ca. 13,5 Milliarden Euro.
Kritiker befürchten nicht nur zu hohe Kosten, sondern sorgen sich zudem über die Auswirkungen der baulichen Eingriffe, sobald die Spiele vorüber sind. Auf ihrer Seite ist die Partei Die Linke. Sie befürchtet eine Verschärfung der sozialen Spaltung in Hamburg und wolle die NOlympia-Kampagne unterstützen. Sie werde daher beim Volksentscheid am 29.11.15 mit „Nein“ stimmen. Zuständig für die Finanzen ist übrigens die Olympia-Bewerbungsgesellschaft: Sie tagte am 06.07.15 zum ersten Mal. Hierzu war auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière vor Ort. Zum Vorsitzenden wurde DOSB-Präsident Alfons Hörmann gewählt.
Nicht zuletzt der Hamburger Sportsenator Michael Neumann geht davon aus, dass die Spiele durch „kostenstabiles Bauen“ im Budgetrahmen bleiben werden. „Kostenstabiles Bauen“ bedeutet, dass bei für städtische Großbaustellen Kostenpuffer von Beginn an einkalkuliert sind. Man habe aus dem Projekt Elbphilharmonie gelernt.
Architekt, Architekturtheoretiker und Pritzker-Preisträger: Der ehemalige Journalist Rem Koolhaas birgt viele Facetten in sich. Als Architekt ist er bekannt dafür, große („XL“-) Gebäude zu entwerfen. Als Theoretiker und Analyst macht er durch seine kritischen Auseinandersetzungen mit der Wirkung von Stadtbildern auf Menschen von sich reden.
Die erste berufliche Station des 1944 in den Niederlanden Geborenen war keinesfalls ein Architekturbüro. Stattdessen war er bis 1960 Journalist bei dem Wochenmagazin Haagse Post. Das erklärt seinen Hang zum Schreiben, dem er auch in seiner daran anschließenden Tätigkeit als Drehbuchautor nachging. Nun liegt es nahe, seinen architektonischen Hang zur Dramaturgie und dem immer wiederkehrenden unbedingten Erzeugen von Spannung darauf zurückzuführen. Für Koolhaas war sein beruflicher Werdegang kein Umweg – Architektur sei für ihn auch eine Art der Erzählung.
Daher ist sein Entschluss, selbst Architekt zu werden, nur folgerichtig. Er studierte an der Londoner Architectural Association School of Architecture und stach bereits damals durch seine ungewöhnlich innovativen Ideen hervor. Diese verhalfen ihm zu einem Harkness Fellowship, das ihm ermöglichte, sein Studium in New York, am Institute for Architecture and Urban Studies fortzusetzen. Hier traf er auf seine Lehrmeister, den deutschen Architekten Oswald Mathias Ungers, sowie den US-Amerikaner Peter Eisenman.
Nicht nur der Einfluss seiner Lehrer, sondern vor allem das urbane Umfeld New Yorks fesselten Rem Koolhaas. Seine Faszination inspirierte ihn zum Schreiben seines Klassikers „Delirious New York: Ein retroaktives Manifest für Manhatten“, das er 1978 herausbrachte. In der Schrift plädiert Koolhaas dafür, dass die Architektur einen erheblichen Einfluss auf das Entstehen einer Kultur hat. Dieses Buch war das erste in einer Reihe von Publikationen, in denen Koolhaas sich intensiv mit Urbanismus auseinandersetzt. Eine weitere bekannte architekturtheoretische Arbeit von Rem Koolhaas ist das Essay „Die Stadt ohne Eigenschaften“. Dieser setzt sich mit zunehmendem urbanen Identitätsverlust durch gesichtslose Architektur auseinander. Ferner stellt er die Frage, ob diese „Neue Gesichtslosigkeit“ nicht auch Vorteile in sich birgt?
Die Architekturtheorie ist also ein grundlegender Bestandteil von Koolhaas` Schaffen. Nichts desto trotz ist er vor allem ein Architekt. Sein 1975 gegründetes Office for Metropolitan Architecture (OMA) spiegelt in seinem Portfolio die zwei Schwerpunkte wider. Es praktiziert Architektur von Weltrang, befasst sich überdies jedoch mit Urbanismus und Kulturanalyse. Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage hat das Büro sich zum Ziel gesetzt, für seine Gebäude und Masterpläne stets die Möglichkeit neuer Lösungen auszuschöpfen. Der Gegenpart zu OMA nennt sich AMO. Dieser „Thinktank“ befasst sich mit Bereichen, die teils über die traditionellen Grenzen der Architektur hinausgehen: etwa Medien, Politik, Soziologie oder Mode. Dennoch arbeiten beide Teile zusammen, wie etwa für Prada. Hier unterstützten die Erkenntnisse von AMO das Modelabel dabei, das Design seiner Flagstores zu optimieren.
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.
Unsere Datenschutzerklärung findest Du hier. Dort kannst Du auch das Akzeptieren von Cookies widerrufen!