Kategorie Archive: Gebäudeporträt

Der höchste vertikale Garten der Welt: One Central Park

  • Von Gina Doormann
  • Veröffentlicht 8. April 2016
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Der höchste vertikale Garten der Welt: One Central Park

Im ArchitektenScout bewegen wir uns mit unserer Reihe „Gebäudeporträts“ weiterhin auf der südlichen Erdhalbkugel. In Sydney, Australien steht der Gebäudekomplex One Central Park und reckt seine grüne Hochhausgestalt in den Himmel.

One Central Park Ansicht | © Gina Doormann

One Central Park Ansicht | © Gina Doormann

One Central Park stellt sich vor

Der aus zwei Türmen bestehende Gebäudekomplex One Central Park, der auch unter dem Namen One Central Park East Tower bekannt ist, wurde inmitten der gleichnamigen, 6 400 qm großen Parklandschaft mit einem trapezförmigen Grundriss errichtet und im Januar 2014 fertiggestellt. Bauherren waren die Projektentwickler Frasers Property Australia und SEKISUI HOUSE. Bei dem Grundstück handelt es sich um das ehemalige Gelände der Carlton and United Brauerei, das sich in der Nähe zum Hauptbahnhof Sydney befindet. Inmitten des Komplexes befindet sich der großzügige Park Chippendale Green.

Die Gebäude sind 65 und 116 Meter hoch. Die unterschiedliche Höhe bedingt eine anspruchsvolle Verschattungssituation, die ideenreich und innovativ gelöst wurde. Ein ausgefeiltes System aus 42 Sonnenreflektorschirmen sorgt für eine natürliche Beleuchtung des Zwischenraums sowie des ansonsten ebenfalls verschatteten nördlich des Gebäudes gelegenen Parks.

Nicht nur der Außenbereich besitzt einen hohen Standard: Auch die Wohnungen gehören zum oberen Segment. In den Gewerberäumen befinden sich hochwertige Boutiquen sowie ansprechende Gastronomieangebote. Eine freitragende Auskragung bietet einigen der luxuriösesten Penthouses Sydneys Raum. An der Unterseite der Auskragung ist ein fundamentales Element des Beleuchtungssystems angebracht.

So funktioniert das Beleuchtungssystem

Das freitragende Heliostat ist am 28. Stock des östlichen Turms angebracht. Hier wirkt es nicht nur als ein dominierendes Designelement des Gebäudes, sondern reflektiert zudem das Licht zu den darunter liegenden Gärten sowie dem Atrium. Das Licht wird in einem Wechselspiel mit einigen motorbetriebenen Spiegeln, die 100 Meter unterhalb der Heliostate auf dem Dach des westlichen Turmes angebracht sind, befördert. Diese Spiegel fangen in einem Automatismus das Licht ein und reflektieren es zu dem Freischwinger. Von dort wird es wiederum mithilfe von 220 reflektierenden Paneelen zu unteren, ansonsten verschatteten Bereichen transportiert.

Freitragende Heliostate am One Central Park | © CC - Whiteghost.ink

Freitragende Heliostate am One Central Park | © CC – Whiteghost.ink

Nicht nur die technische Funktionsweise der freitragenden Heliostate macht seine Besonderheit aus: Was tagsüber die Sonnenstrahlen reflektiert, wird bei Nacht zu einem exklusiven Highlight. Einem riesigen urbanen Kronleuchter ähnelnd schickt er eine LED-Lichtinstallation des Künstlers Yann Kersalé in den Nachthimmel. Urbane, bei Nacht zur Geltung kommende, Lichtspiele sind Spezialitäten des französischen Künstlers.

Grüne Fassadengestaltung – funktional und ästhetisch

Was das optische, aber auch funktionale – zumal inmitten einer Großstadt wie Sydney – Alleinstellungsmerkmal des One Central Parks ist, ist seine auffällige Fassadenbegrünung. Die vertikale Bepflanzung aus 38 000 botanischen Pflanzen, die 250 australischen Arten angehören, wurde von dem Botaniker Patrick Blanc arrangiert und bedeckt die östlichen und nördlichen Fassaden beider Türme. Sie bildet nun den höchsten vertikalen Garten der Welt.

Es liegt die Frage nahe, wie das stetige Pflanzenwachstum an der Wand eines Hochhauses gewährleistet werden kann. Für die gleichmäßige Beleuchtung der Grünfläche sorgen die bereits benannten geschickt eingesetzten Heliostate. Um den Pflanzen ausreichend Nährstoffe zu bieten, werden sie anstatt in Erde in Hydrokulturen angepflanzt. Hierbei handelt es sich um eine Ernährung durch eine wässrige Lösung anorganischer Nährsalze, in der die Begrünung wurzelt. Ihre Bewässerung erfolgt umweltfreundlich mit recyceltem Grau- und Schwarzwasser.

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Der Kölner Dom

  • Von Jesco Puluj
  • Veröffentlicht 6. März 2016
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Heute stellen wir vom ArchitektenScout Ihnen den Kölner Dom vor. Bislang haben wir Ihnen zwar eine Reihe berühmter Architekten präsentiert aber wir finden es ist an der Zeit ein Gebäude für sich zu würdigen. Der Kölner Dom ist eine der imposantesten und beliebtesten Bauten des Landes und faszinierten durch seinen facettenreichen Baustil. Viel Spaß mit der ersten Teil unserer neuen Reihe!

Der Kölner Dom (Foto: Michael Rastetter via Flickr)

Der Kölner Dom (Foto: Michael Rastetter via Flickr)

Bauwerk der Superlativen: der Kölner Dom

Zunächst weiß der Kölner Dom mit imposanten Zahlen zu beeindrucken. Mit seinen 157 Metern Höhe ist er das zweithöchste Kirchengebäude Europas sowie das weltweit dritthöchste. 1996 wurde er von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und die Westfassade mit ihren 7100m2 Fläche ist unübertroffen. Darüber hinaus ist der Dom mit über sechs Millionen Besuchern im Jahr die beliebteste Sehenswürdigkeit Deutschlands und seine jahrhundertelange Baugeschichte faszinierte Baukunsthistoriker und Architekten gleichermaßen.

Tatsächlich zog sich der Bau der Kirche solange hin, dass bei Bauende im 19. Jahrhundert mit der Neugotik eine neue Kunstepoche begonnen hatte. Doch Schritt für Schritt…

Alter Dom und erste Bauperiode des Kölner Doms

Der Vorgängerbau des Kölner Doms war der Alte Dom (oder auch Hildebold-Dom). Er wurde im Jahre 873 geweiht und fungierte durch seine beiden Querhäuser als Vorbild für viele Kirche dieser Zeit. Zu Ende des 13. Jahrhunderts jedoch musst der Alte Dom dem Bauvorhaben eines neuen gotischen Doms (des späteren Kölner Doms) weichen, da mehr Platz benötigt wurde um die vielen Pilger unterzubringen.

Offizieller Baubeginn war am 15. August 1248 nach Vorbild der Kathedrale von Amiens nach einem Bauplan von Gerhard von Rile. Baumaterial war vorwiegend das Vulkangestein Trachyt, das in Deutschland damals in hohen Mengen im Siebengebirge zu finden war.

Bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts kamen zu einigen Meilensteinen in der Baugeschichte des Doms:

  • Fertigstellung des Kapellenkranz (1265)
  • Altar der Domsakristei wird eingeweiht (1277)
  • Der „Fassandenriss F“ der Westfassade wird fertiggestellt (1280)
  • Die über 17 Meter hohen Fenster des Oberchores werden eingesetzt (1311)

Die Fenster bilden einen Glasmalerei-Zyklus ab, der zu den größten seiner Zeit gehört. Er besteht aus 48 Königen um die 2,25 Meter Höhe sowie die Heiligen Drei Könige samt Maria und dem Jesuskind.

Nachdem 1331 das Fundament für die südlichen Seitenschiffe des Langhauses ausgehoben wurde,  konnte 1389, also über hundert Jahre nach Baubeginn, die erste Messe gelesen werden.

Unter Dombaumeister Nikolaus van Bueren wurden dann die Glocken im Südturm eingehängt und durch die Großglocken ergänzt. Zwar fand dann 1500 noch die Grundsteinlegung des Nordturms statt aber dennoch bahnte sich mehr und mehr die Tatsache an, dass es nicht zu einer Vollendung des Baus kommen sollte. Grund dafür waren vor allem die nachlassenden Pilgerzahlen was die Finanzierung der Bauarbeiten erschwerte und so konnte der Baustopp 1560 nicht verhindert werden.

Was folgte waren über 300 Jahre in denen der Kölner Dom nach und nach verfiel. Zwar kam es im 18. Jahrhundert noch zu einer barocken Umgestaltung des Raumes im dem Ferdinand I. zum König gewählt wurde aber die französische Besatzung Kölns führte zu weiteren Beschädigungen.

Die Spitzen des Kölner Doms (Marco Verch via Flickr)

Die Spitzen des Kölner Doms (Marco Verch via Flickr)

Die Zweite Bauperiode des Doms

Wie wir alle wissen wurde der Dom nicht seinem Schicksal überlassen sondern zu einem der weltweit imposantesten Kirchengebäude ausgebaut. Wie kam es zu dieser Wendung?

Zum einen wurde 1816 der überarbeitete Fassadenplan des Dombaumeisters Arnold wiederentdeckt, was der Öffentlichkeit neue Hoffnung gab. Zum anderen stand der Dom als Symbol für die deutsche Einheit und die damaligen politischen Ströme sahen in dem unvollendeten Bau die Möglichkeit der Nation einen Aufschwung zu verpassen. Das katholische Lager war von diesen Absichten allerdings nicht so begeistert, da es befürchtete, der Dom könnte seine sakrale Bedeutung verlieren.

Dennoch wurde 1842 der Grundstein für die zweite Bauperiode es Doms gelegt und im Südturm eingemauert. Um die finanzielle Stabilität zu sichern wurde im selben Jahr der Zentral-Dombau-Verein zu Köln gegründet, der sich auch heute noch um die Renovierungskosten des Doms kümmert.

Tatsächlich wurde der Dom dann schon 1880 vollendet – über 600 Jahre nach Beginn der ersten Bauphase. Zur damaligen Zeit war der Dom damit das höchste Gebäude der Welt.

Da im Dom zu großen Teilen Sandstein verwendet wurden ist er sehr anfällig gegen Verwitterung weswegen zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Strebewerk am Chor des Domes erneuert werden musst.

Zudem erlitt der Dom schwere Bombentreffer im 2. Weltkrieg, brach aber dank des eisernen Dachstuhls nicht vollständig in sich zusammen. Ab 1956 war er wieder soweit restauriert, dass er wie gewohnt verwendet werden konnte.

Der Dom zu Kriegszeiten

Der Dom zu Kriegszeiten

Nachdem er 1996 zum Weltkulturerbe erklärt worden war wurde er 2004 auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt da auf der gegenüberliegenden Rheinseite der Bau von Hochhäusern geplant war. Dies Baupläne wurden inzwischen verworfen.

Architektonische Besonderheiten des Doms

Im Laufe seiner langen Bauzeit haben sich ein Vielzahl architektonischer Eigenheiten am Dom angesammelt. Schließlich wurde der Bau in der Gotik begonnen und in der Neugotik beendet.

Hier sind einige davon:

Dank der Skulpturen Ludwig Schwanthalers gilt die Südfassade des Doms als eines der bedeutendsten Werke der Neugotik.

Joseph Beuys half bei der Erneuerung der Türen nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs

Das 144 Meter lange Hauptschiff ist eines der weltweit längsten Kirchenschiffe.

Das Mittelschiff des Kölner Doms (Foto Thomas Robbins)

Das Mittelschiff des Kölner Doms (Foto Thomas Robbins)

Die Fenster des Doms spiegeln seine lange Entstehungsgeschichte deutlich wieder. Aus dem 13. Jahrhundert, aus dem 19. Jahrhundert aber auch aus der Neuzeit (das Richter-Fenster) sind hier Arbeiten zu finden.

Am besten machen Sie sich aber selber ein Bild indem Sie den Dom besichtigen oder sich das folgende Drohnenvideo zu Gemüte führen.

 

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