Licht sorgt nicht nur für Wohlbehagen. Es erfüllt funktionelle Aufgaben und erhöht die Sicherheit an vielen Ecken und Kanten. Der Architektenscout gibt Ihnen in diesem Artikel Tipps, um den Wohnbereich gut auszuleuchten.
Für rund 85 Prozent der Befragten ist Licht ein wichtiger Wohlfühlfaktor, wie eine Umfrage auf der Fachmesse „Licht & Building“ ergeben hat. Ebenso wie wir Möbel, Tapeten, Pflanzen und ähnliche Sachen im Wohnbereich nach unseren ganz persönlichen Vorstellungen auswählen, sollte auch die in einem Raum ausgesuchte Beleuchtung unseren persönlichen Geschmack treffen. Mehr noch als das: Leuchten und Lampen erleichtern das Wohnen bis ins kleinste Detail. Deshalb ist es bei der Planung von ortsfesten Leuchten besonders wichtig, dass zuerst für jedes Zimmer ein Möblierungsplan und dann eine Platzierung der festen und variablen Einrichtungsgegenstände erstellt wird. Danach lassen sich dann individuelle Lichtlösung für jeden einzelnen Raum schaffen.
Die Ästhetik einer Lampe hat einen großen Einfluss auf das Ambiente
Immer die passende Lampe
Für diese Lösungen gibt es im Fachhandel zum Glück auch nicht nur eine Lampe sondern eine große Vielzahl an individuellen Leuchtkörpern, die zu jeder Situation und jedem Zimmer passen. Das fängt bei effizienten LED-Leuchten an, die eher für eine optimale Helligkeit in Arbeitsbereichen, wie etwa der Küche oder im Home Office, sorgen. Und rd geht hin bis zu schön aussehenden aber funktionellen Lampen oder üppigen luxuriösen Kronleuchter. Ein Deckenstrahler schafft zum Beispiel eine andere Stimmung als eine praktische Leseleuchte. Eine pendelnde Hängelampe ist für ganz andere Bereiche gedacht als Stehlampen, Deckenfluter und ähnliches.
Drei Lichtquellen als idealer Mix
Aus dieser ganzen Auswahl an Lampen und Lichtsystemen eine ideale Licht-Atmosphäre zu schaffen, ist gar nicht so schwer. Für schönes Licht im Wohnbereich gibt es nämlich eine einfache Faustregel: Ein guter Mix aus drei verschiedenen Quellen bringt die ideale Beleuchtung. Dabei sollte ein in sich ausgewogenes Verhältnis zwischen so genannter kontrastarmer und kontrastreicher Beleuchtung in einem Raum vorhanden sein, was am besten durch eine gute Mischung aus Hintergrundbeleuchtung, Akzentlicht und Arbeits-Beleuchtung funktioniert. Außerdem ist noch das Folgende zu beachten: Indirekt platziertes und nicht so hell strahlendes Licht erzeugt eine weiche, unaufdringliche Beleuchtung, weil es kaum Schatten wirft und sich gleichmäßig in seiner Umgebung verteilt. Jedoch führt es auch dazu, dass die Augen bei indirektem Licht schneller ermüden als bei einer in sich kontrastreichen Beleuchtung. Deshalb sollte es in einem Raum Bereiche geben, in denen zum einen eine punktuelle Beleuchtung und zum anderen ein sehr helles Arbeitslicht vorhanden ist. Je ausgewogener diese beiden Lichtquellen vorkommen, desto besser ist es.
Lichttipps für jedes Zimmer
Ob wir lesen, uns entspannen, anziehen oder etwas kochen oder was auch immer wollen, jedes der einzelnen Zimmer und jede Situation benötigen ein spezielles Licht. Einige Tipps für einzelne Räume:
Esszimmer: Wenn ein Esstisch vorhanden ist, ist eine Pendelleuchte unerlässlich. Die Lichtquelle hebt die Speisen hervor und versetzt die Anwesenden in einen kommunikativen Zustand. Zusätzlich setzen Steh-, Wand- und Tischleuchten für Akzente. Leuchtmittel: LED und Niedervolt-Halogen.
Wohnbereich: Um die Tiefe eines Raumes hervorzuheben, sollten gerade bei kleineren Zimmern mehrere vertikale Leuchtkörper installiert werden. Akzentlichter in Form von Wandleuchten oder Strahlern können außerdem einzelne Bereiche hervorheben. Genauso wie man zum Beispiel mit mehreren Leuchten und unterschiedlichen Lichtfarben arbeiten kann, wo verschiedene Situationen in einem Raum zusammenkommen. So schafft man verschiedene Stimmungen und Funktionalitäten, wie etwa durch eine Leselampe im Bereich des Lieblingssofas oder auf dem Nachttisch am Bett. Diese sollte einen in sich beweglichen Lesearm haben und mit hellen aber nicht blendenden Leuchtmitteln ausgestattet sein. Auch sinnvoll: Stromschienensysteme, die an Decken und Wänden angebracht und dann in sich verschoben werden können. Leuchtmittel: LED, Niedervolt-Halogen.
Badezimmer: Hier geht es vor allem um Funktionalität. Über einem Spiegel sollte deshalb flächiges Licht angebracht werden, etwa in Form von Linestra-Röhre oder Kompaktleuchtstoff. So wird das Gesicht schattenfrei ausgeleuchtet. So genannte Downlights, die von sich aus Schatten werfen, sind dagegen nicht zu empfehlen. Und auch im Bereich der Badewanne sollte eher eine indirekte Quelle des Lichts gewählt werden, je nach Geschmack auch in verschiedenen Farben, denn beim Liegen in der Badewanne führt direkte Beleuchtung auch zu Direktblendung.
Eingang und Treppen: Eingangsbereich und Flure sollten hell und strahlend ausgeleuchtet sein, da das bei Gästen einen positiven und einladenden Eindruck hinterlässt. Außerdem ist es wichtig, dass Leuchten an den Wänden, entlang von Treppen und unter den Stufen für Orientierung und Sicherheit sorgen. In Stufennähe montiert, sorgen sie für die Beleuchtung der Trittstufen. Auch gut: Der Antritt und der Austritt einer Treppe sollten extra beleuchtet werden. Als Leuchtmittel eignen sich hier LED, Niedervolt- und Hochvolt-Halogen.
Wichtig ist auch die gesamte Beleuchtung eines Raumes, bevor dann durch einzelne Lampen Akzente gesetzt werden. Für die Beleuchtung des gesamten Raumes eignet sich am besten eine Deckenleuchte, an den Wänden montierte Strahler oder Deckenfluter mit hellen Leuchtmitteln. Von Vorteil sind dazu auch Dimmer, also spezielle Drehlichtschalter, damit sich die Helligkeit regulieren lässt. Sie schaffen, genauso wie Strahler und andere einzelne Akzentlichter, eine behagliche Atmosphäre. Aber Vorsicht: Bei zu vielen Leuchtkörpern oder einer zu farbig knalligen Detailbeleuchtung besteht sehr schnell die Gefahr, dass andere Bestandteile in einem Raum, wie etwa Möbel oder Wandbilder, ungewollt in den Hintergrund treten. Manchmal ist weniger Beleuchtung also mehr.
Autorin: Alexandra Petersen