Der Begriff „Architektur“ erweckt in den Köpfen der meisten Menschen in der Regel ein Bild von ortsfesten Baukörpern. Sicher und massiv stehen sie unbeweglich in der Landschaft und verschwinden erst, wenn ihre materielle Komposition verwittert oder ihr Abriss entschieden wird.
Nur ein kleiner Teil unserer Gebauten Umwelt, der auch als Architektur bezeichnet wird, ist beweglich. Diese mobilen Architekturen werden für die verschiedensten Zwecke eingesetzt. Ob als Ferienbungalow, in der Tiny-House-Bewegung oder modular zusammengefügt als Unterkünfte gegen Wohnungsnot – mobile Architekturen werden überall da eingesetzt, wo vorübergehend und schnell Raum entstehen soll.
Die mobile Architektur hat daher Schnittmengen sowohl mit dem Fahrzeugbereich, als auch mit modularen Bauweisen.
Es bietet sich daher an, den Bereich in zwei Bereiche zu gliedern: Bauten, die beim Entwurf für die Beweglichkeit konzipiert wurden und Bauten, die durch einfache Zerlegbarkeit modularer Strukturen einfach auf- und wieder abgebaut werden können.
Bewegliche Bauten
Bei diesen Architekturen wurde in Entwurf und Konstruktion darauf geachtet, dass sie nach ihrer Fertigstellung ein -oder mehrmals bewegt werden. Das kann z.B. durch ein Traggestell mit Rädern passieren, aber auch durch schwimmende Pontons, wie beim IBA-Gebäude 2013 in Hamburg. Alternativ kann der Bau auch einfach angehoben und durch LKW-Transport versetzt werden, wie z.B. größere mobile homes (engl. für „Mobilheime“) ohne Achse in den USA. Dazu muss allerdings die Statik auf die beim Verladen auftretenden Kräfte bemessen sein. Oft treten dabei Lastfälle auf, die sich deutlich von den üblichen Lasten im alltäglichen Gebrauch unterscheiden.
IBA-Dock in Hamburg zur Internationalen Bauaustellung in Hamburg
Weitere Beispiele sind hier klassische Mobilheime, wie sie oft in Feriensiedlungen gefunden werden. Diese besitzen keine Straßenzulassung nach StVZO und müssen per LKW transportiert werden. Zum Rangieren vor Ort besitzen sie aber oft eine Achse mit Rädern. In manchen Gebieten der USA entstanden ganze Siedlungen, sog. trailer parks, aus diesen Bauten. Dafür gab es hauptsächlich finanzielle Gründe: Mobilheime sind in der Regel deutlich erschwinglicher als fest stehende Häuser. Außerdem wurden sie teilweise als Fahrzeuge besteuert, was die laufenden Kosten deutlich verringert.
Trailer Park in Florida, USA Am hellblauen Mobilheim ist noch eine Anhängerkupplung erkennbar