Tag Archive: Sichtbeton

Architektur im Einklang mit der Natur – Architektenporträt Tadao Ando

Tadao Ando | CC © Christopher Shriner

Tadao Ando | CC © Christopher Shriner

Der japanische Architekt Tadao Ando ist zwar Pritzker-Preisträger, bewegt sich aber fernab des Verhaltens, das andere seines Standes an den Tag legen. Nichts Pompöses, betont Auffälliges oder Attidüdenhaftes prägt ihn und seine Architektur. Vielmehr ist es die stille Kommunikation seiner Bauten, die auf Menschen wirkt.

Hyogo Prefectur al Museum of Art | CC © 663 Highlander

Hyogo Prefectur al Museum of Art | CC © 663 Highlander

Ando versteht Architektur als vermittelndes Element. Sein favorisierter Baustoff ist feinster Sichtbeton – kein Material, dass selbst etwas Strahlendes besitzt. Erst der Entwurf des japanischen Architekten macht aus dem grauen Baustoff auf der gestalterischen Grundlage reiner Geometrie etwas Besonderes. Das Bewusstsein, mit dem Tadao Ando Licht und Schatten einsetzt, schafft ein Gefühl der Teilhabe am Genius loci. Andos ideale Architektur kommuniziert sein Gespür für den Dialog von Gegensätzen: Innen/Außen, Einfachheit/Komplexität, Abstraktes/Konkretes. Die Aufzählung lässt sich nahezu beliebig fortsetzen.

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Baustoff Beton: mehr als plump und grau

Beton ist der meistverwendete Baustoff der Welt. Die erste Assoziation sind oftmals zweckmäßige Mehrfamilienhäuser oder Elemente des Tiefbaus. Doch Beton ist mehr als ein fantasieloser Standard-Baustoff: Designer gestalten Möbel aus ihm, Sichtbeton kleidet die Wände anspruchsvoller Wohnungen und selbst ein ganzer Stil − der Brutalismus − wäre ohne den vielseitigen Baustoff undenkbar. Beton ist ferner wortwörtlich die Grundlage spannendster Architektur – er ist standard für Fundamente.

Materialität Beton

Was ehemals ein sehr einfaches 3-Stoff-System aus Zement, Wasser und Zuschlag war, ist heute sehr komplex. Der Baustoff lässt sich durch verschiedene Zusammensetzungen an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Grundsätzlich ist er heute ein 6-Stoff-System, das aus Zement, Gesteinskörnung, Wasser, Zusatzmitteln, Zusatzstoffen und Luft besteht. Durch das Variieren ihrer Verhältnisse lassen sich unterschiedliche Eigenschaften erzielen.

Welche Eigenschaften machen den Baustoff Beton aus?

  • Schall- und Wärmedämmung
  • Flexible Einsatzfähigkeit
  • Beständigkeit und Robustheit
  • Natürliches Temperieren
  • Sehr hohe Haltbarkeit (S. Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg)
  • Hohes Maß an plastischer Formbarkeit

 

Hamburg Medienbunker

Hamburg Medienbunker | CC © GeorgHH

Klassifizierung von Beton

Die im Juli 2014 erschienene Betonnorm DIN EN 206 – Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Konformität legt Anforderungen für Beton fest. Diese gelten für den Einsatz in Ortbetonbauwerken, Bauwerken aus Fertigteilen und Fertigteilelementen für Gebäude und Ingenieurbauwerke. Die Betonnorm umfasst Normal- Schwer- und Leichtbeton.

Beton kann vielfältig eingesetzt werden. Gegliedert wird der Baustoff dabei nach folgenden Kriterien:

• Rohdichte
• Druckfestigkeit
• Verarbeitung
• Besondere Eigenschaften

Zur Verfügung stehen zahlreiche Betonarten. Im Folgenden sind beispielhaft einige wenige von ihnen aufgelistet:

• hochfester und ultrahochfester Beton
• säurebeständiger Beton
• Faserbeton (Stahlfaser, Glasfaser, Holzfaser)
• Leichtbeton
• selbstreinigender Beton

Besondere Betone

Um die Vielseitigkeit des Baustoffs Beton hervorzuheben, werden im folgenden einige Betonarten detaillierter vorgestellt.

Sichtbeton

Sichtbeton hat vielmehr eine ästhetische als eine konstruktive Funktion. Durch Schleifen und/oder Ölen kann der Baustoff einem Raum eine exklusive Anmutung verleihen. Er muss jedoch nicht immer glatt sein: Durch eine entsprechende Schalungsform kann den Oberflächen eine individuelle Optik verliehen werden. (s. u. Beispiel „Vorarlberg Museum“)

Faserbeton

In den Beton können verschiedene Fasern eingearbeitet werden, um spezielle mechanische Eigenschaften für besondere Anforderungen zu erhalten. Durch das Einarbeiten von Fasern verschiedener Materialität soll zudem die Zugfestigkeit des Betons verbessert werden. Durch den Zusatz von bspw. Glasfasern, Stahlfasern oder Kunststofffasern wird Rissen vorgebeugt.

Lichtbeton

Lichtdurchlässiger Beton entsteht durch das Hinzufügen von Glasfasern. Je mehr von ihnen verwendet werden, umso lichtdurchlässiger wird der Beton. Da ihr Anteil jedoch im Durchschnitt bei etwa 4 Prozent liegt, wird die Stabilität des Baustoffes nicht beeinträchtigt.

Ein beeindruckendes Beispiel ist die Lichtbetonfassade an der RWTH Aachen. Am Tage, ohne rückwärtige Beleuchtung, mutet die Fassade aus Beton von LUCEM wie Naturstein an. Bei Nacht ist eine eindrucksvolle mediale Bespielung möglich, die durch lichtleitende optische Fasern ermöglicht wird.

Lichtbeton LUCEM

Lichtbeton | © LUCEM

 

Fassade Lichtbeton | © LUCEM

Fassade Lichtbeton | © LUCEM

Leichtbeton

Dieser Beton hat ein Raumgewicht zwischen 800 und 2000 kg/m³. Das Beimischen von Gesteinskörnungen mit hoher Porosität ermöglicht solche Werte. Hierzu zählen sogenannte porige Leichtzuschläge wie Bims oder Blähton. Deren Luftanteil liegt bei bis zu 85 Prozent des Volumens von einem Korn. Leichtbeton hat sehr gute schall- und wärmedämmende Eigenschaften.

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