Wir vom Architektenscout stellen Ihnen heute das Thema Fertighaus vor. Dabei gehen wir auf seine Vor- und Nachteile ein, erklären wie es sich vom Architektenhaus abgrenzt und erklären wie es beim Energie sparen hilft.
Was ist ein Fertighaus?
Ein Fertighaus ist ein Haus, das hauptsächlich aus Teilen besteht, die im Werk vorgefertigt und an der Baustelle endmontiert werden. Diese Bautradition lässt sich mehrere Jahrhunderte zurückverfolgen und soll sogar im antiken Griechenland Anwendung gefunden haben. Auch im mittelalterlichen Deutschland wurden Bauteile von Fachwerkbauten mit dieser Baumethode errichtet.
Seriell und kommerziell wurden die Fertighäuser in Deutschland dann nach dem Zweiten Weltkrieg und begonnen ab den 60er Jahren richtig zu boomen. Heutzutage sind um die 16 Prozent der Eigenheime in Deutschland Fertighäuser, in Österreich sogar 30 Prozent.
Was Fertighäuser von herkömmlichen Häusern unterscheidet ist, dass sie fast ausschließlich in der Holzbauweise angefertigt werden und damit Leichtbauten sind.
Fertighäuser gibt es auch als sogenannte Typenhäuser: sie basieren dann nicht auf den Wünschen des Bauherren sondern werden von den Fertighaus-Anbietern vorgegeben. Der zukünftige Bauherr kann sich sein Haus deswegen bereits im Vorhinein in einer Musterhausausstellung ansehen und dann individuell anpassen lassen.
Das untenstehende Video gibt eine Einblick wie eine solche Ausstellung aussieht:
Typenhäuser sind allerdings inzwischen nicht mehr so beliebt. Über zwei Drittel der Fertighäuser sind individuell geplant.
Vor- und Nachteile von Fertighäusern
Zunächst haben Fertighäuser einen besonders großen Vorteil: sie nehmen dem Bauherren wahnsinnig viel Arbeit ab. Wie wir bereits in unserem Artikel Die 5 größten Fehler beim Hausbau angemerkt haben ist der Hausbau ein komplexer Prozess, der sehr viel Zeit, Energie und Geld erfordert. Der Fertighausbau kommt einem dabei sehr entgegen.
Hier sind die Vorteile im Überblick:
- Man muss sich nicht mit mehreren Handwerksbetrieben auseinandersetzen. Der Fertighausanbieter ist der einzige Ansprechspartner
- Das Haus kann im Vorhinein in der Musterhausaustellung besichtigt werden
- Die Bauzeit ist besonders kurz
- Es gibt keine Austrocknungsphase des Mauerweks
- Die Personalkosten beim Bau sind niedriger
- Aufgrund der Holzbauweise ist die Ökobilanz besonders gut, was staatliche Fördermittel garantiert.
- Es gibt die Möglichkeit nur die Hülle des Gebäudes als Fertighaus zu errichten und den Innenbau dann selber zu gestalten
Ein Nachteil von Fertighäusern ist der geringere Schallschutz aufgrund der Leichtbauweise. Darüber hinaus verlieren sie über die Jahre an Wert. Darüberhinaus ist der Fertighausmarkt in der Preisgestaltung sehr uneinheitlich.