Das Architektenhaus ist bei privaten Bauherren im Rahmen des Einfamilienhausbaus heutzutage eher die Ausnahme, eine große Mehrheit wählt die standardisierte Variante vom Fertighaus- oder Generalunternehmer und vergibt hier, unserer Meinung nach, viele Chancen. Heute möchten wir von ArchitektenScout Ihnen die Vorteile beim Bauen mit Architekt „objektiv“ aufzeigen. Wir vergleichen hierbei die Möglichkeiten die ein Bauherr heutzutage hat.
Vorteile des Architektenhauses gegenüber dem Fertighaus-/ Massivhausunternehmen oder Bauträger.
Grundsätzlich ist der Vorteil einer Architektenbeauftragung immer die Individualität: Architektenhäuser werden für Ihr Budget, nach Ihren Wünschen und auf dem von Ihnen gewählten Grundstück gebaut.
Das Fertighaus hingegen ist standardisiert. Dies ermöglicht der Fertighausfirma Kosteneinsparungspotentiale, die entweder genutzt werden um günstige Preise anzubieten oder hohe Deckungsbeiträge zu erwirtschaften. Bei Fertighäusern können Bauherren aus einer großen Auswahl von Haustypen wählen (Architektur, Ausstattung und Größe) und erhalten ein Standardprodukt, welches schon unzählige Male gebaut wurde.
Im Rahmen einer Architektenplanung wird das Grundstück optimal ausgenutzt: Der Architekt kann das Gebäude optimal platzieren, die größtmögliche Anzahl an Geschossen und Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche realisieren und den Baukörper so gestalten, dass Himmelsrichtung und Terrain-Gegebenheiten, wie z.B. eine Hanglage, berücksichtigt werden. Ist Ihr Grundstück schmal, so kann eine maßgeschneiderte Bauwerksbreite wichtige Dezimeter Gebäudebreite realisieren. Dies ist im Rahmen einer Fertighauserstellung grds. nicht möglich, da Fertighäuser in Rastermaßen konstruiert werden und so keine Möglichkeit gegeben ist auf den Zentimeter genau zu planen.
Darüber hinaus ist das Raumprogramm beim Fertighausbau vorgegeben. Anders hingegen das Konzept des Architektenhauses: Hier steht das individuelle Raumprogramm des Bauherren im Mittelpunkt. Wie viele Zimmer in welcher Größe und in welchen Zusammenhängen sind gewünscht? Wo werden die Bäder gebraucht? Wie stellt sich der Bauherr ein Bad vor? Wie viele werden benötigt?
Viele wichtige Fragen sind zu stellen um gemeinsam mit dem Profi eine gute Lösung zu finden. Bauen ist ein komplexes Thema, hier kann der Architekt Ihnen einiges erklären und auch inspirieren. Als Bauexperte hat er sein Arbeitsleben lang mit Architektur und Bauwerkserstellung zu tun und kann Ihnen sicher auch den aktuellen Trend aufzeigen, auf bewährte Problem- oder Detaillösungen zurückgreifen und Ihnen gute Tipps geben, auf die Sie als Bauherr vielleicht gar nicht gekommen wären und die Ihnen eine beauftragte Hausbaufirma aus Eigeninteresse gar nicht erst vorschlägt.
Thema Wirtschaftlichkeit: Ein Fertighaus wird heutzutage in einer Preisspanne von besonders preiswert bis hin zur Luxusvariante angeboten. Fertighaus ist dabei selbstverständlich auch nicht gleich Fertighaus, genauso wenig wie jeder Architekt gleich plant.
Die Bauzeit ist ein Vorteil der Fertighäuser, da bei diesen der Rohbau meist innerhalb weniger Tage erstellt wird. Die Frage ist ob sich dieser Vorteil für den Bauherrn auch auszahlt und wenn ja, wie hoch dieser zu beziffern wäre. Der Wiederverkaufswert liegt oft bei individuell geplanten Häusern höher als bei Fertighäusern.
Der Architekt ist Sachwalter des Bauherrn, d.h. er vertritt ausschließlich die Bauherreninteressen und haftet diesem gegenüber für seine Fehler.
Bei einer Fertighauslösung gibt es nur einen Vertragspartner, dies hat den Vorteil, für die komplette Bauleistung nur einen Ansprechpartner zu haben, bietet aber auch das Risiko der Insolvenz dieses Baupartners. Bei einem Ausfall des Fertighaus- oder Generalunternehmens hilft letztlich nur eine Baufertigstellungsbürgschaft wenigstens den materiellen Schaden zu begrenzen.
Wenn demgegenüber bei einem Architektenhaus mal ein Gewerk ausfällt, ist das zwar nicht unproblematisch, aber zumeist mit überschaubarem zeitlichen und wirtschaftlichen Mehraufwand zu korrigieren.
Vorteile beim Bau mit Architekt gegenüber einer Hausbaufirma
Wie oben bereits im Hinblick auf den Fertighausbau ausgeführt, mit dem Unterschied, dass eine Hausbaufirma massiv baut und nicht auf Leichtbaukonstruktionen setzt.
Vorteile beim Bauen mit Architekt gegenüber Bauträgerhäusern
Das Bauträgerangebot ist genau vorgegeben: Ein bereits vollständig geplantes Objekt mit relativ wenig Umgestaltungsmöglichkeiten. Diese sind maximal in kleinen Raumprogramm- Änderungen und vor allem in der Ausstattung noch möglich. Der Bauträger verkauft ihnen Grundstück, Planung und Haus, zumeist schlüsselfertig. Mithin kaufen sie beim Bauträger ein Haus und lassen es nicht bauen, was sowohl rechtliche als auch steuerliche Konsequenzen hat (Grunderwerbsteuer und Notarvertrag mit Abrechnung nach MABV). Die Möglichkeiten Eigenleistungen einzubringen sind beim Kauf vom Bauträger eher gering.
Ein echter Preisvergleich zwischen den Angeboten von Fertighausfirmen, Generalunternehmen bzw. Massivhausbauunternehmen und Bauträger ist kaum möglich, zu unterschiedlich sind die Bauweisen, Ausstattungen und Angebote. Beim Bau mit einem Architekten haben Sie zumindest immer den Vorteil, die Preise verschiedener Anbieter der benötigten Gewerke miteinander vergleichen zu können, da deren Angeboten immer dieselbe konkrete Ausschreibung zugrunde liegt.
So ganz ohne Architekt geht es ohnehin nicht: Auch bei Fertighaus- oder Massivhausangeboten sollte ein Architekt nicht nur die Baubeschreibung für den Kunden überprüfen, sondern auch darauf hinweisen, welchen Leistungen nicht enthalten sind (typischer Weise: Keller/ Bodenplatte, Anschlüsse, Aussenanlagen). Während der Bauausführung und besonders bei der Abnahme ist ein Architekt „unverzichtbar“: Nur ein sachkundiger Experte, der nicht von Baufirma oder Bauträger bezahlt wird, kann Ihnen eventuelle Mängel aufzeigen.
Wägen Sie, als Bauherr, gründlich alle Möglichkeiten ab! Natürlich bieten alle Bauvarianten Vor- und Nachteile, aber beim Bau eines Hauses unter Zuhilfenahme eines Architekten überwiegen aus unserer Sicht eindeutig die Vorteile.
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