Monatsarchiv: Dezember 2017

Sind warme Füße eine Fußbodenheizung wert?

  • Von Jesco Puluj
  • Veröffentlicht 5. Dezember 2017
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Keine kalten Füße dank Fußbodenheizung

Deutschland bibbert. Mit Temperaturen um den Gefrierpunkt ist klar: Die Heizperiode hat begonnen. Auch für den Fußboden? Wir von ArchitektenScout haben uns angeschaut, warum bereits 50 Prozent (gemäß BVF) der neu entstehenden Ein- oder Zweifamilienhäuser mit einer Fußbodenheizung ausgestattet sind und decken auch die weniger positiven Seiten einer solchen Anlage auf.

In diesem Artikel lesen Sie:

  • Warum eine Fußbodenheizung?
  • Nachteile einer Fußbodenheizung
  • Geeignete Oberflächen für eine Fußbodenheizung
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Warum eine Fußbodenheizung?

Großflächiges Heizen mit schmalen Rohren oder Matten im Fußboden erfreut sich seit mehr als 40 Jahren großer Beliebtheit. Kein Wunder, denn selbst im Winter im Haus barfuß zu gehen, gibt Ihnen wie das Laufen im Strandsand ein behagliches Gefühl.

Fußbodenheizungen sind hygienisch und gesund

Entspannen können auch Stauballergiker und Asthmatiker, denn anders als beim Radiator wird in Räumen mit einer Fußbodenheizung kein Staub aufgewirbelt. Die Luft ist dann zwar ebenfalls etwas feuchter, dennoch ist Schimmelbildung kein Problem. Das liegt an der trockenen Wärme am Boden, die das Wachstum von Hausstaubmilben und Schimmelpilzen (auch bei Teppichboden) verhindert.


Urlaub jeden Tag mit Wärme-Wellness von Fuß bis Kopf

Die Wärme steigt vom Boden nach oben, die Wände und Decken strahlen Sie anschließend ab. Diese Strahlungswärme fühlt sich sich so angenehm an wie am Wärmespender auf dem Weihnachtsmarkt. Zudem schafft die von der Fußbodenheizung abgegebene Wärme eine bessere Qualität der Raumluft. Die Wärme wird außerdem gleichmäßig im Raum verteilt, weshalb kein zugluftartiges Raumgefühl entsteht.

Sie sparen 10 Prozent mit einer Fußbodenheizung

Eine Fußbodenheizung arbeitet effizienter als ein Radiator. Als Flächenheizung kann sie schon mit einer Vorlauftemperatur von 30 bis 35 Grad betrieben werden. Für die gleiche Heizleistung braucht der viel kleinere Heizkörper des Radiators 50 bis 60 Grad. Durch die erwähnte Strahlungswärme und gleichmäßige Wärmeverteilung empfinden Sie niedrigere Raumtemperaturen als wärmer (im Vergleich zu einer herkömmlichen Radiatorheizung). Sie erhalten die gleiche Wärme, sparen aber Energie und „rund zehn Prozent Betriebskosten“. Außerdem kann eine beispielsweise in Estrich verlegte Bodenheizung als Wärmespeicher dienen und dadurch die Effektivität des Heizkessels steigern.

Freie Raumgestaltung, weil keine Heizung im Weg ist

Die architektonische Freiheit in der Raumgestaltung werden Sie zu schätzen wissen, wenn kein Heizelemente oder Rohre zu sehen sind. Dadurch sind Ihrer Kreativität bei der Raumgestaltung keine Grenzen gesetzt.

Auch die Nachrüstung eines Heizungssystems, ohne den bestehenden Fußbodeneinbau anzugreifen, ist mittlerweile relativ problemlos machbar. Nach dem Auftragen einer speziellen Ausgleichsmasse als Grundlage für den Bodenbelag sind niedrige Bauhöhen ab ca. 8 mm möglich. Etwas stärker ins Gewicht fallen die folgenden weniger positiven Aspekte.

Nachteile einer Fußbodenheizung

Es wird zügiger warm, wenn Sie einen Heizkörper einsetzen. Wie schnell das passiert, drückt die Totzeit aus. Diese ist im Vergleich zum Radiator bei der Fußbodenheizung entsprechend höher. Das liegt an der größeren Heizungsfläche und dem mehrere Zentimeter starken Estrich, der ebenfalls ein großer Speicherkörper ist. Es gibt aber schon Fußbodenheizungen mit Selbstregulierungseffekt: Je nach Raumtemperatur steigt oder fällt die Leistungsabgabe.

Fußbodenheizung nicht ohne Weiteres. Auf Oberflächen wie Holz müssen Sie Ihre Schuhe noch anlassen

Nichtsdestotrotz können ein paar Stunden vergehen, bis es warm an den Füßen ist. Diese Trägheit kann hohe Stromkosten verursachen, wenn Sie die Fußbodenheizung nachvollziehbarer Weise erst gar nicht abschalten. Für Räume, die selten und schnell aufgeheizt werden sollen, eignet sich die Fußbodenheizung also nicht.

Zu berücksichtigen ist auch die Sanierung von Fußbodenheizungen. Es gibt ältere Arten von Kunststoffrohren, die mit der Zeit verstopfen („abschlammen“) und modernere Verfahren, die die Sanierung auch ohne aufwändige Aus- und Wiedereinbauen ermöglichen. Zudem müssen moderne Fußbodenheizungsrohre nach DIN 4725 diffusionsdicht sein. So gelangt kein Sauerstoff über das Rohr in das Heizungssystem, weshalb Korrosion an den Stahlelementen im Heizsystem verhindert wird und kein Abschlammen entstehen kann. Kaufen Sie also nicht die billigsten Rohre, um eine gewisse Langlebigkeit zu gewährleisten. Dann können Sie auch mit einer Lebensdauer von bis zu 50 Jahren rechnen.

Ebenfalls zu beachten sind die Einbaukosten. Laut Studie der FU Berlin im Auftrag des Bundesverbands Flächenheizungen und Flächenkühlungen (BVF) sei eine Fußbodenheizung nicht unbedingt teurer als eine Radiatorheizung. Holen Sie sich in jedem Fall verschiedene Preisangebote ein.

Geeignete Oberflächen für eine Fußbodenheizung

Fließen aus Keramik und Naturstein weisen eine gute Speicher- und Wärmeleitfähigkeit auf. Sie sind deshalb sehr gut für Fußbodenheizungen mit Rohrsystem geeignet. Auch Parkett, Linoleum, Laminat und Teppich lassen sich teilweise über Heizmatten legen. Ob ein Produkt wirklich geeignet ist, erkennen Sie am Hinweis „Geeignet für Fußbodenheizung“ sowie auf Teppichen am schwarz-weißen Symbol in Form einer Heizschlange und drei Pfeilen nach oben.


Fußbodenheizungsrohre vor der Verlegung des Estrich (CC BY-SA 3.0, Quelle: Wikimedia, Autor: H. Raab)

Bevorzugen Sie allerdings eine Holz- oder Korkuntergrund, ist eine spezielle Fußbodenheizung nötig. Außerdem kann auch einfach die Beschaffenheit des Hauses gegen eine Flächenheizung sprechen. So kann ein Altbau mit schlechter Dämmung, die nicht die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllt, aufgrund der höheren Vorlauftemperaturen eher Energie verschwenden als sparen. In solch einem Fall raten wir zu einem Gespräch mit einem Experten.

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