Der Architekt, alles was man über den Beruf wissen sollte:
Gliederung:
- Wie wird man Architekt?
- Architektenwettbewerb
- Berufliche Chancen verbessern durch Qualifizierung
- Die Architekten-Verbände in Deutschland
- Der Architektenvertrag
- Steuerliche Kategorisierung
- Was verdient ein Architekt
- Die Honorarordnung (HOAI)
- Welche Berufs-Versicherungen benötigt ein Architekt?
- Berühmte Architekten
- Die 5 größten Architekturbüros der Welt
- Wo man Architekten noch trifft
- Was Sie noch über Architekten wissen sollten.
Wie wird man Architekt?
Architekt wird man in Deutschland nur durch Eintragung in die Architektenliste der Architektenkammer. Die Berufsbezeichnung „Architekt“ ist geschützt.
Der Eintragungsausschuss der jeweiligen Architektenkammer entscheidet über die Eintragung in die Architektenliste. Grundvorraussetzungen sind ein Architekturstudium mit einem erforderlichen Mindestmass an Entwurfslehre. Studiengänge wie „Bauwirtschaft“ werden häufig nicht anerkannt.
Für nicht studierte Fachleute wie zum Beispiel Handwerksmeister oder Studienabsolventen aus nicht akzeptieren Studiengänge haben die Möglichkeit durch Bestehen spezieller Sonderprüfungen bei der Architektenkammer die Eintragung zu erlangen.
Es gibt Architekten (Hochbauarchitekten), in Abgrenzung zu Innenarchitekten und Landschaftsarchitekten.
Architekt ist schon seit jeher ein beliebter Beruf und jährlich strömen tausende deutsche Schulabgänger in die Hochschulen um sich als Architekt ausbilden zu lassen. Doch wie sieht der Weg konkret aus und was ist zu beachten, wenn man den Wunsch hat, Architekt zu werden?
Um sich Architekt nennen zu dürfen, ist ein Studium an einer Fachhochschule oder einer Universität eine Grundvoraussetzung. Nachdem der Bologna-Prozess in das deutsche Bildungssystem Einzug gehalten hat, besteht der Studiengang Architektur aus dem Bachelor und dem Master. Üblicherweise dauert der Bachelorstudiengang drei Jahre, der für den Master zwei. Wer nun sein Studium mit dem Master in Architektur abgeschlossen hat, darf sich dennoch nicht „Architekt“ nennen. Er ist nun in der Regel „Master of Arts“. Um die begehrte Berufsbezeichnung tragen zu dürfen, ist zunächst eine Eintragung in die Architektenkammer Voraussetzung. Dieses ist nach einer gewissen Berufserfahrung möglich. Wie lange diese Zeit dauert sowie weitere Voraussetzungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt.
Ist es das Richtige für mich?
Ganz zu Beginn steht die Frage: Bin ich für diesen Beruf geeignet und bin ich mir sicher, dass er der richtige für mich ist? Schließlich wäre es ärgerlich, erst Jahre später herauszufinden, dass man doch nicht so gut dazu passt und eigentlich etwas anderes machen will. So sollte man sich z.B bewusst machen, dass man auch mathematisch gefordert wird um Statik- und Proportionsrechnungen zu kalkulieren und dass man einen guten Sinn für Gestaltung haben sollte. Zweifelsohne steht jedoch die künstlerische Begabung im Vordergrund, zusammen mit hoher Belastungsfähigkeit und Durchhaltevermögen—der Markt ist nämlich übersättigt und die Aufträge gehen zurück.
Das Studium
Wenn man sich dann sicher ist, dass man diesen Weg sicher gehen möchte, steht man vor der Herausforderung eine passende Bildungseinrichtung zu finden. Um studieren zu können benötigt man das Abitur oder die Fachhochschulreife und die Faustregel lautet: je besser der Notendurchschnitt desto höher die Chance auf einen Studienplatz. Schließlich ist der Andrang auf die Studienplätze groß und nur wenige Hochschulen machen sich die Mühe ihre Studenten mittels aufwändiger Bewerbungsverfahren auszuwählen. Wenn der Notendurchschnitt nicht ausreicht, dann lohnt es sich konkret nach Universitäten zu suchen, die darauf nicht so viel Wert legen um sich dann dennoch beweisen zu können.
Es gibt auch Universitäten, wo die Zulassungsbedingungen nicht so streng sind und ein Studienplatz fast garantiert ist. Diese Studiengänge haben dann allerdings den Nachteil, dass sie stark überfüllt sind und man wenig Aufmerksamkeit von den Professoren bekommen wird.
Davor gilt es jedoch sich für eine Studienrichtung zu entscheiden, wobei in Deutschland konkret zwischen Architektur, Innenarchitektur und Landschaftsarchitektur unterschieden wird. Der Bereich Architektur erfordert ein starkes technisches Verständnis und ermöglicht sehr spezifische Weiterbildungen wie Baumanagement oder Städtebau. Der Bereich Innenarchitektur hat einen künstlerischeren Fokus während von Landschaftsarchitekten viel Interesse für Botanik und Geografie verlangt wird.
Hier eine ganz grobe Übersicht von Studienfächern, die im akademischen Bereich angeboten werden:
- Baustoffkunde
- Architekturtheorie
- Baustatik
- Städtebau und Bauleitplanung
- Bauphysik
- Baurecht
- Geschichte der Architektur
- Landschaftsplanung
- Bau- und Kunstgeschichte
Das Bachelor-System führt einen heute schon nach 6-8 Semestern zu einem Abschluss, was weitaus schneller ist als beim damaligen Diplom-System. Durch diese Straffung besteht die Gefahr, nicht ausreichend auf den Arbeitsmarkt vorbereitet zu sein und auch bei potentiellen Arbeitgebern weniger Chancen zu haben. Deswegen bietet sich eine Weiterbildung in Form eines Masters an. Dies gibt zudem die Chance sich zu spezialisieren und somit an Profil zu gewinnen. Ein Beispiel für einen solchen Master ist der Studiengang „Ressourceneffizientes Bauen“ der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg. Im Bereich nachhaltiges Bauen bieten übrigens immer mehr Hochschulen Masterprogramme an, es lohnt sich also eine ausführliche Recherche um sein Studium zu planen, etwa mit dem Internet-Angebot Hochschulkompass.
Manche Studiengänge integrieren zudem ein Praxissemester. Dies mag das Studium vielleicht in die Länge ziehen, lohnt sich aber durchaus da einem somit ermöglicht wird ,zukünftige Arbeitgeber zu identifizieren und herauszufinden welche Tätigkeiten einem besonders liegen.
Nach Studienabschluss ist noch ein Eintrag in die Architektenkammer nötig, damit man sich als „Architekt“ bezeichnen darf. Ohne Eintrag darf man allerdings dennoch in einem Architekturbüro tätig werden, eben nur ohne sich Architekt nennen zu dürfen.
Die Job-Bewerbung
Sich offiziell als Architekt bezeichnen zu können ist eine Sache — von diesem Beruf auch leben zu können ist dann die nächste Herausforderung. Nach dem Studium stellt sich also die Frage: Wie finde ich einen Arbeitgeber?
Bestenfalls hat man während des Studiums bereits Kontakte gesammelt an die man sich jetzt wenden kann. Es ist allerdings auch Fleiß gefragt — viel Fleiß. Viel Zeit sollte in die Recherche nach Architekturbüros gesteckt werden für die man arbeiten möchte und dann heißt es Bewerbungsschreiben um Bewerbungsschreiben zu schicken. Mit dem Lebenslauf sollte auch ein Portfolio eingereicht werden, das zudem auch noch für den betroffenen Arbeitgeber „maßgeschneidert“ wird.
Ist man dann endlich als Architekt tätig, hört das Bewerben allerdings nicht auf. Architektenwettbewerbe sind branchenüblich, was bedeutet, dass die Büros ihre Entwürfe für Bau-Ausschreibungen einsenden und nur wenige Entwürfe letztlich realisiert werden.
Auch wenn der Weg zum Architekten etwas mühselig erscheint ist die gute Nachricht jedoch, dass er klar strukturiert ist und bei genug Ausdauer die Erfolgschancen durchaus realistisch sind.