Berühmtheiten der Architektur: Le Corbusier

  • Von Jesco Puluj
  • Veröffentlicht 27. Mai 2015
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Le Corbusier (Foto: Wikicommons)

Le Corbusier (Foto: Wikicommons)

In unserer Reihe „Berühmtheiten der Architektur“ stellen wir vom ArchitektenScout Ihnen die Stars der Architekturszene vor: Architekten, Architektenbüros, außergewöhnliche Bauwerke — alles was das Architekten-Herz begehrt.

In unserem heutigen Artikel stellen wir Ihnen den berühmten schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier vor.

Le Corbusier – ein Porträt

Le Corbusier wurde unter dem Namen Charles-Édouard Jeanneret-Gris am 6.10. 1887 im Schweizer Kanton Neuenburg geboren. Sein Pseudonym Le Corbusier nahm er erst später an, als er schon dabei war einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts zu werden.

Bereits im Alter von 13 Jahren begann er künstlerisch tätig zu werden. Zunächst als Gravierer in einer Kunstgewerbeschule aber schon bald als Maler und Architekt. Auf einer ersten Studienreise im Jahr 1907 beschäftigte er sich eingehend mit der Architektur Italiens und Wiens, wo er sich mit den Theorien von Adolf Loos auseinandersetzte. Im Jahr darauf zog es ihn nach Paris und nachdem er dort die Bekanntschaft mit einigen aufstrebenden Architekten gemacht hatte, arbeitete er für 15 Monate in Auguste Perrets Büro und von ihm die Kunst des Bauens mit Stahlbeton zu lernen.

Doch Le Corbusiers Reiselust nahm nicht ab und so zog es ihn nach seinen Frankreich-Aufenthalten nach Deutschland wo er die Kunstgewerbebewegung in Stuttgart, Ulm, Karlsruhe und München studierte. Nach weiteren Studienreisen (Berlin, Budapest, Rumänien, Türkei, Griechenland) verlegte er dann ab 1917 seinen Lebensmittelpunkt nach Paris wo er zunächst hauptsächlich als Maler tätig war, da die Architekturaufträge ausblieben.

1922 gründete er dann zusammen mit seinem Vetter ein Architekturbüro und erregte auf einer Kunstgewerbeausstellung erstmals mit einem architektonischen Werk für Aufsehen: dem Pavillon sein Kunstzeitschrift L’Esprit Nouveau. Diese zweigeschossige Villeneinheit war mit modernen Möbelstücken und kubistischer Malerei eingerichtet und wurde durch eine Skulptur von Lipchitz ergänzt.

Nachdem Le Corbusier nur aufgrund einer Formalität den Auftrag für den Bau des Genfer Völkerbundpalasts verpasste, erhielt er (zusammen mit seinem Vetter Pierre Jeannerets) den Auftrag Häuser für die Stuttgarter Mustersiedlung „Weißenhof“ zu erstellen. Daraufhin wuchs auch sein Erfolg. Er gewann den Auftrag zum Bau des Gebäudes für den Zentralverband der Konsumgenosschaften der Sowjetunion und gründete die Architektenvereinigung Congrès International d’Architecture Moderne.

Die Villa Savoye von Le Corbusier (Foto: Rory Hyde, CC)

Die Villa Savoye von Le Corbusier (Foto: Rory Hyde, CC)

Es folgten bedeutende Arbeiten als Möbeldesigner (u.a der Chaiselongue LC4) und die Heirat mit dem Mannequin Yvonne Gallis (1930).

Le Corbusier unternahm in den Folgejahren bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs weitere Reisen nach Osteuropa und Südamerika und auch in die USA, wo er zwar als Vortragsredner gefragt war aber keine Aufträge als Architekt erhielt.

Der Krieg und die Jahre danach

Mit dem Zweiten Weltkrieg änderte sich Le Corbusiers Karriere schlagartig. Nicht einmal für den Bau von Munitionsfabriken wurde er mehr benötigt da Frankreich sich so früh ergeben musste, und so floh er mit seiner Frau und seinem Vetter in die Pyrenäen.

Es folgte ein umstrittenes Kapitel in seiner Laufbahn. Der Umzug nach Vichy und die damit verbundene Sympathisierung mit der faschistischen Vichy-Regierung, der er verschwieg Schweizer zu sein.

Seine Nähe zur Vichy-Regierung und zu Pétain verschafften ihm zahlreiche architektonische Aufträge und er wurde zum Verantwortlichen für den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete Frankreichs ernannt.

Nach der Befreiung Frankreichs konnte Le Corbusier sein Büro wiedereröffnen und brach zu einer erneuten USA-Reise auf um mit einer Wanderausstellung auf seine Arbeiten aufmerksam zu machen.

In den 50er Jahren entstanden dann einige bedeutenden Sakralbauten, unter anderem die Wallfahrtskirche Notre-Dame-du-Haut de Ronchamp, sowie das Kloster Sainte-Marie de la Tourette. Sein wohl letztes berühmtes Gebäude ist das Nationalmuseum für westliche Kunst sowie das Carpenter Center for Visual Arts an der Havard University, womit er sich endlich seinen Traum erfüllen konnte in Amerika tätig zu werden. Leider konnte er diesen Erfolg nicht wiederholen da er 1965 beim Baden im Meer aufgrund eines Herzschlags ertrank.

Le Corbusiers Architekturtheorie

Le Corbusier bemühte sich ständig die aktuellen technischen Möglichkeiten des Bauens in seinen Entwürfen zu berücksichtigen, was sich besonders in seiner Material-Verwendung zeigt. Er verzichtete auf dekorative Materialen und konzentrierte sich stattdessen auf die moderne Funktionalität von Eisenbeton und Stahl. Diese führte ihn auch sich auf simple geometrische Figuren wie Rechteck, Kreis und Quadrat zu beschränken und diese Einstellung sogar in der Möbelauswahl fortzusetzen.

Auch wenn seine Werke umstritten sind, gilt er als einer der einflussreichsten Architekten überhaupt und zeitgenössische Architekten wie Richard Meier verdanken ihm einiges an Inspiration.

Was meinen Sie? Wird Le Corbusier überbewertet oder hat er einen bedeutenden Beitrag zur Architekturgeschichte geleistet?

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