Heute stellen wir vom ArchitektenScout Ihnen die Grand Central Station in New York vor – den größten Bahnhof der Welt. Dies ist der zweite Teil unserer Reihe „Gebäudeporträts“. Im ersten Teil hatten wir Ihnen den Kölner Dom vorgestellt.
Die Grand Central Station – ein Bahnhof der begeistert
De Grand Central Station in New York zählt mit ihren 67 Gleisen als größter Bahnhof der Welt. Doch sie hat noch viel mehr zu bieten als Superlativen, weswegen wir Ihnen das imposante Bahnhofsgebäude heute mit all seinen Details vorstellen möchten. Vorweg schon einmal einige Fakten:
- Verteilt sich auf 48 Hektar
- Beinhaltet 44 Bahnsteige (mehr als jeder andere Bahnhof weltweit)
- Ist im Privatbesitz von Midtwon TDR Ventures
- Befindet sich an der 89 East 42nd Street Park Avenue, New York
- Erbaut von den Architekturbüros Reed and Stem sowie Warren and Wetmore
- Über 20 Millionen Touristen besichtigen den Bahnhof im Jahr
- Im Beaux-Arts-Stil erbaut
Die Baugeschichte
Bevor es zum Bau des heutigen Bahnhofs kam, wurde 1871 in New York der Zugbahnhof Grand Central Depot errichtet, welcher 1899-1900 auf sechs Stockwerke erweitert und in Grand Central Station umbenannt wurde. Allerdings kam es 1902 zu einem Zugunfall innerhalb des Terminals, der 15 Menschen das Leben kostete. Dies führte den damaligen Haupt-Ingenieur William J. Wilgus dazu einen kompletten Neubau des Bahnhofs vorzuschlagen, der elektrischen Zügen (anstatt der damals üblichen Dampfzüge) vorbehalten sein sollte.
Tatsächlich wurde 1903–1913 die damalige Grand Central Station komplett niedergerissen und durch das heutige Bahnhofsgebäude, das Grand Central Terminal, ersetzt. Der ursprüngliche Name wird im Volksmund aber bis heute weiterverwendet.
Bevor es jedoch zum Baubeginn kam stand Wilgus, der nun Hauptverantwortlicher des Baus war, vor einer großen Herausforderung: Wie konnte er den Bau des neuen Gebäudes und den Abbruch des alten so vollziehen, dass der Zugbetrieb nicht vollkommen eingestellt werden musste?
Die Lösung bestand darin den Betrieb teilweise auf das nahgelegene Grand Central Palace Hotel umzulagern, während das alte Gebäude abgerissen und das neue erbaut wurde. Diese Vorgehensweise verdoppelte die Baukosten aber ermöglichte es, den Zugbetrieb fortführen zu können.
Design-Wettbewerb und Bauarbeiten
Zu dieser Zeit wurde mit der Pennsylvania Station ein weiteres Bahnhofsgebäude in New York errichtet und Wilgus hatte es sich zum Ziel gesetzt es zu übertrumpfen. Deswegen schrieb er einen Wettbewerb aus, den die beiden Büros Reed & Stem und Warren & Wetmore gewannen.
Um mit dem Bau beginnen zu können, mussten zunächst 2,4 Millionen Kubikmeter Schutt aus dem Boden gehoben werden, welcher jeden Tag von über 300 Fahrzeugen wegbefördert wurde.
Über 10 000 Arbeitskräfte errichteten über 100 000 Tonnen Stahl und 53 Kilometer an Gleisen innerhalb der Gebäudestruktur, während unterhalb des Bahnhofs ein 800 Meter langer Tunnel gebaut wurde.
Während der Bauarbeiten (und während der alte Bahnhof noch stand) wurde die erste elektrische Eisenbahn in Betrieb gesetzt. Diese neue Technologie erlaubte es Wilgus auch eine unterirdische Plattform für ankommende Züge zu errichten.