Holzbau ist neben Mauerwerksbau aus Natursteinen oder Ziegeln die traditionelle Bauweise in vielen Kulturkreisen, u.a. auch hierzulande. Holz wird aber nicht nur für Konstruktionen, sondern auch als Fassadenmaterial für den Innenausbau und Möbel verwendet.
Die Beliebtheit von Holz begründet sich darin, dass es in vielen Regionen unproblematisch und preisgünstig erhältlich ist. Es lässt sich gut mit anderen Baustoffen (wie z.B. Stahl oder Lehm) ergänzen und ist auf Grund seiner physikalischen Eigenschaften vielseitig einsetzbar. Zudem ist es einfach zu bearbeiten und ein nachwachsender Rohstoff. Damit ist Holz für viele Einsatzzwecke gegenüber anderen Baustoffen eine preiswerte und ökologische Alternative.
Baustoff Holz und seine Eigenschaften
Die physikalischen Eigenschaften von Holz, wie Gewicht, Brandverhalten, Tragverhalten oder seine Resistenz gegenüber Schädlingen, werden im Wesentlichen durch seine Feuchtigkeit bestimmt. Die Angabe der Holzfeuchtigkeit ist deshalb bei Bauholz Pflicht.
Beim Bauen mit Holz, aber auch beim Zuschnitt des Bauschnittholzes muss beachtet werden, dass „Holz arbeitet“. Das bedeutet, dass sich sein Volumen durch Feuchtigkeitsaufnahme vergrößern (Quellen) bzw. bei Trocknung verringern (Schwinden) kann.
Anders als andere Baustoffe kann Holz sowohl Zug- als auch Druckkräfte gut aufnehmen. Das Tragverhalten ist abhängig von der Faserrichtung des Holzes und der Holzart:
- parallel zur Faser können sowohl Druck- als auch Zugkräfte am besten aufgenommen werden,
- harte Laubhölzer eignen sich besonders für Druckbeanspruchung,
- Biegebeanspruchung ist ideal für langfaserige Nadelhölzer.
Auf Grund der natürlichen Abweichungen werden die Hölzer im deutschen Baustoffhandel sortiert und nach Güte- bzw. Sortierklassen angeboten.
Holz hat gute Wärmedämmeigenschaften, da es eine relativ niedrige Wärmeleitzahl aufweist. Seine Werte erreichen aber nicht die von Dämmstoffen.
Gemeinhin bekannt ist, dass Holz ein brennbarer Baustoff (normal entflammbar) ist. Es weist aber auch ein gutes Brandverhalten auf. Dieses ist abhängig von der Form des Baustoffes: Je größer die Oberfläche bei gleichem Volumen, umso schlechter ist die Feuerwiderstandsfähigkeit. Werkstoffe mit großem Holzdurchschnitt brennen relativ langsam und gleichmäßig von außen nach innen ab. Das bedeutet, dass im Brandfall das Tragverhalten länger bestehen bleibt, als z.B. bei Stahlträgern, die sich verformen.
Bauen mit Holz
Fichte, Tanne, Lärche, Kiefer und Douglasie sind die gängigsten Holzsorten in Europa. Es wird eine Vielzahl unterschiedlicher Holzbauprodukte (Vollholz und Vollholzprodukte) und Holzwerkstoffe sowie holzhaltige Bauplatten hergestellt und vertrieben:
- Vollholz: Rundholz (meist entrindet) oder Bauschnittholz,
- Bauschnittholz: zugeschnittene Latten, Bretter, Bohlen oder Kanthölzer (Vorratskantholz) mit bestimmten Maßen und in unterschiedlichen Qualitäten,
- Vollholzprodukte: Vergütetes und veredeltes Vollholz, wie beispielsweise Konstruktionsvollholz und Brettschichtholz (BSH).; Vorteil: einige negative Eigenschaften von Holz, wie z.B. die durch den Baum begrenzten Maße, können überwunden werden,
- Holzwerkstoffe: unterschiedliche Vollholzprodukte und Späne bzw. Fasern werden mit Kunstklebstoffen oder mineralischen Bindemitteln vorwiegend zu Platten gepresst; man unterscheidet sie nach Art der Bestandteile in Sperr- und Schichthölzer, Spanhölzer und Faserhölzer oder nach Verleimungsarten.
Holzbausysteme
Die in Europa gängigsten Holzbausysteme sind:
- Blockbau: eine Massivbauweise, bei der Rundholz oder Bauschnittholz zu Wänden geschichtet wird,
- Holzrahmenbau: die heute weitverbreitetste Holzbauweise; geschossweise „gestapelte“ Holzrahmen werden meist im Werk als beplankte Elemente vorgefertigt,
- Skelettbau: sehr filigrane Bauweise, bei der die tragende Struktur auf ein Gerüst/Gerippe reduziert ist; wird in unterschiedlichen Systemen mit ein- bzw. mehrteiligen Stützen und Trägern ausgeführt,
- Fachwerkbau: eine traditionelle Holzskelettbauweise, bei der diagonale Streben ein relativ enges Raster aussteifen.
Ausgewählte Bauwerke aus Holz
Immanuelkirche und Gemeindezentrum der Evangelischen Brückenschlag-Gemeinde in Köln-Stammheim vom Architekturbüro Sauerbruch Hutton – u.a. Gewinner des Deutschen Architekturpreises 2015.
Kultur- und Kongresszentrum in Altötting von Florian Nagler Architekten. Für dieses Gebäude wurde aus Holz z.B. ein filigraner Dachstuhl errichtet und das Steildach mit Holzschindeln versehen. Florian Nagler Architekten erhielten für das Kultur- und Kongresszentrum u.a. eine Anerkennung beim Deutschen Holzbaupreis 2015 (Kategorie Neubau).
Das Dach der Expo 2000 in Hannover von Architekt Thomas Herzog überspannt eine Fläche von 16.000 m². Die einzelnen Dachelemente (40 x 40 Meter) bestehen u.a. aus doppelt gekrümmten Brettstapelkonstruktionen. Die Türme u.a. aus vier Weißtannen-Vollholzstämmen und Scheiben aus Brettschichtholz.
Zudem stellt unser Autor Jesco Puluj im Beitrag „Was ist ein Plusenergiehaus?“ – hier auf architekten-scout.com – die Plusenergiehäuser aus Holz von Graft Architekten in Berlin vor.
Buchempfehlungen:
- „Best of DETAIL Holz“ ISBN 978-3-95553-214-7 Erschienen bei DETAIL (2014): http://shop.detail.de/de/landingpages/startkategorie/best-of-detail-holz.html
- „DETAIL Praxis: Holzbau“ von Theodor Hugues, Ludwig Steiger und Johann Webe. ISBN 978-3-920034-07-4 Erschienen bei DETAIL (2014): http://shop.detail.de/de/buecher/holzbau.html
- „Die besten Einfamilienhäuser aus Holz“ von Wolfgang Bachmann und Lutz Dederich. ISBN: 978-3-7667-1995-9 Erschienen im Callwey-Verlag (2013): http://www.callwey.de/buecher/die-besten-einfamilienhauser-aus-holz-2/
- „Fassaden aus Holz“ von proHolz Austria (Hrsg.). ISBN 978-3-902320-74-2 Erschienen bei DETAIL (2014): http://shop.detail.de/de/landingpages/startkategorie/fassaden-aus-holz.html
- „Holzbau Atlas“ von Thomas Herzog, Julius Natterer, Roland Schweitzer, Michael Volz und Wolfgang Winter. ISBN: 978-3-0346-1458-0 Erschienen im Birkhäuser Verlag in Zusammenarbeit mit DETAIL (2013): http://www.degruyter.com/view/product/201008
- „Holzbau mit System“ von Lignum – Holzwirtschaft Schweiz (Hrsg.). ISBN: 978-3-0346-1180-0 Erschienen im Birkhäuser Verlag (2014): http://www.degruyter.com/view/product/203396
Linktipps:
- Holzdatenbank der Professur für Holz- und Faserwerkstofftechnik der TU Dresden mit umfangreichen Informationen zu über 500 Holzarten: http://www.holzdatenbank.de
- Informationsdienst Holz der deutschen Forst- und Holzwirtschaft: http://informationsdienst-holz.de/ (Tipp: Unter „Publikationen“ finden Sie u.a. das „Holzbau Handbuch“ zum Download)
- Wege zum Holz stellt u.a. eine Datenbank mit Informationen zu über 11.000 zeitgenössischen Holzbauten vor: http://www.wegezumholz.de/index.php?id=46
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Zur Autorin: Anett Ring ist Freie Fachjournalistin, M.A. Architektur und wissenschaftliche Autorin. Sie lebt und arbeitet als digitale Nomadin und konzipiert Websiten für Architekten. www.anettring.de
Kommentare
Eine echte Alternative zu den in Verruf geratenen Tropenhölzern, bieten auch einheimische oder euroasiatische Gehölze, wie zum Beispiel die Lärche und ihr Pendant aus dem Osten, die sibirische Lärche. Vorzugsweise wird die Sibirische Lärche für den Außenbereich verwendet. Gegenüber europäischer Lärche ist sie auch besser als Terrassenbelag geeignet, denn durch das langsamere Wachstum besitzt sie weniger Spannung, neigt dadurch weniger zum Verziehen. Aufgrund ihrer Festigkeit, der höheren Dichte und längeren Haltbarkeit, verglichen mit der europäischen Lärche, wird sie für diesen Zweck bevorzugt. Sie ist sehr einfach und unproblematisch zu verarbeiten. Ihr Holz lässt sich gut Bohren und Sägen. Dabei ist sibirische Lärche feinjähriger gewachsen und damit dichter und dauerhafter als die heimische Lärche (vgl. Tabelle). Wenn durch entsprechende Holzauswahl, sorgfältige Planung, Konstruktion und Pflege sichergestellt werden kann, dass die Beläge immer schnell zurücktrocknen können – die Dielen also nicht über einen längeren Zeitraum Feuchtigkeit ausgesetzt sind – setzen Zimmerer Lärche bevorzugt als Balkonbelag ein.
Nichts bringt uns näher an die Natur wie das Holz das uns umgibt. Wir gehen auf Holz(parkett), wir schauen aus Holz(fenstern), wir steigen Holz(treppen), wir schlafen in einem Holz(bett). Wir sehen es, wir riechen es, wir spüren es. Jeden Tag und überall. Ein Haus ist mehr als nur ein Gebäude: Es ist ein Zuhause, ein Lebensraum, ein Ort, in dem Sie und Ihre Familie Ihre Zeit bewusst erleben und genießen können. Die beste Grundlage hierfür ist unserer Erfahrung und tiefen Überzeugung nach ein ganz besonderer Werkstoff: Das Holz. Mit Holz zu bauen ist eine Investition, die sich langfristig lohnt. Diese Überzeugung treibt uns an, unseren Kunden einzigartige, langlebige und nachhaltige Wohnlösungen zu ermöglichen. Im Holz verbinden sich scheinbare Widersprüche zu einem schlüssigen Ganzen: Klarheit trifft auf verspielte Strukturen, äußerliche Einfachheit auf einen komplexen organischen Aufbau. Das Kulturgut Holz steht sowohl für Tradition als auch für Zukunft: Als reines Naturmaterial ist Holz rückstandsfrei abbaubar und nachwachsend. Organische Baustoffe bieten zahlreiche Möglichkeiten für energieeffizientes Bauen. All das macht Holz zum Symbol für einen modernen, nachhaltigen und gesunden Bau- und Lebensstil – mit dem Ergebnis, dass Holzhäuser ihren Bewohner genauso als Ruhepol wie auch als Kraftquelle dienen.