Architektur in Holland

  • Von op
  • Veröffentlicht 17. Februar 2016
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Traditional old buildings in Amsterdam, the Netherlands

Traditional old buildings in Amsterdam, the Netherlands

Lebendig und äußerst populär – behaftet mit diesen positiven Attributen präsentiert sich dieArchitektur Holland. Das war schon im 17. Jahrhundert so. Und auch heute ist das immer noch Fakt. Dabei machen nunmehr auch gerade die jungen Architekten, die oftmals für einen modernen Avantgardismus stehen, von sich Reden. So avancierte Winy Maas mit seinem für die Expo in Hannover konzeptionierten Dünen-Wald-und-Blumen-Stapel quasi zum Popstar der internationalen Architektenszene. Allerdings – unbedingt schön sind die Bauten holländischer Architekten nicht immer. Sie wirkt vielmehr oftmals pragmatisch, manchmal sogar ruppig, aber eigentlich immer eigenwillig. Schließlich will die Architektur Holland nicht als Kunst wahrgenommen werden, sondern als ein ganzheitliches Konzept. Insbesondere die avantgardistischen Architekten sind bei ihren Entwürfen stets auf der Suche nach dem Ungewohnten. Dabei wird Nützliches nicht etwa behübscht.Ganz im Gegenteil. Die Architektur Holland sucht immer nach einem Zusatznutzen. Wie beispielsweise in Utrecht zu sehen. Dort wollten zwei beauftragte Architekten ein Fernheizkraftwerk ummanteln und verwandelten das Industriegebäude dabei gleich in ein Spielgerät. Jetzt steht es dort mit Noppen an der mit Gummi ummantelten Fassade und steht als Steilwand zur Verfügung, an die sich Freizeitsportler empor hangeln können. Ein exemplarisches Beispiel avantgardistischer niederländisches Architektur stellt aber die Stadt Groningen dar …

Architektur Holland: In Groningen sind zahlreiche avantgardistische Vorzeigeobjekte zu finden

In kaum einer anderen Stadt sorgt die Architektur Holland mit seinen avantgardistischen Zügen und Auswüchsen für einen derartigen Kontrast. Die architektonische Bauweise tritt in den Niederlanden und besonders in Städten wie Amsterdam, Rotterdam oder eben Groningen bewusst provokativ sowie auch betont innovativ, aber immer in einem gehörigen Maße selbstreflexiv orientiert, auf. So ist Groningen mit seinen rund 200.000 Einwohnern umgeben von plattem Land, von einem ehemals ausgedehnten Moor. Ringsum also kaum einmal eine nennenswerte Erhebung, geschweige denn eine Landschaftskulisse, die alleine für das Auge zumindest ein wenig Abwechslung bietet. Visuelle Abwechslung respektive einen Kontrast mit nachhaltigem Aha-Effekt bringt dafür aber die Stadt selbst ins Spiel. Dank einer sowohl überraschenden als auch eindrucksvollen avantgardistischen Architektur bietet Groningen derart viele architektonische Reizpunkte, dass das eher monotone Landschaftspanorama völlig in Vergessenheit gerät. Alleine der so bezeichnete Affenfelsen, der nahezu futuristisch am Stadtrand in den Himmel ragt, zieht sämtliche Blicke auf sich. Geradezu asymmetrisch konstruiert, wirkt die hier ansässige Zentrale des niederländischen Energiekonzerns „Gasunie“ wie ein zukunftsweisendes Mahnmal für die avantgardistischeArchitektur Holland.

„Gasunie“ auf der Affeninsel: Ein Bürokomplex mit avantgardistischer Orientierung

Entworfen bzw. gestaltet wurde das Gebäude vom Architekturbüro Alberts und Van Huut. Die beiden für die architektonische Konzeptionierung maßgeblichen Architekten, Ton Alberts und Max von Huut, vereinen in diesem Bauwerk modernste avantgardistische Bauideen. So kam es Ihnen vor allem auf ein organisches Grundprinzip an, das sowohl die menschliche Dimension als auch die eigentliche Bauform und -weise symbiotisch berücksichtigt. Ihr Konzept basierte dabei auf der Annahme, dass der menschliche Körper bzw. ein menschliches Individuum von insgesamt drei Schichten Schutz erfährt. Als erste Schutzschicht fungiert die Haut. Anschließend wird durch die Kleidung ein weiterer Schutzmechanismus aktiviert, bevor das Gebäude eine weitere Schutzhülle darstellt. Die beiden Architekten verfolgten dabei das architektonische Ziel, dass das Gebäude für den Menschen eine Art zweite Haut darstellt. Auf diesem Wege sollte erreicht werden, dass der jeweilige Bewohner bzw. die Nutzer von Räumlichkeiten eine besondere Harmonie mit dem Gebäude fühlen.

Organoleptische Eigenschaften des Gebäudes im Fokus

Der ganz spezielle Avantgardismus dieser Architektur Holland spiegelt sich vor allen in den organoleptischen Eigenschaften des Gebäudes wider. Formen und Farben sind dabei sowohl im Hinblick auf die Innen- und die Außenseiten als auch auf den Parkplatz und die Außenanlagen grundsätzlich in der Form gewählt, dass stets eine Verbindung zum menschlichen Dasein sowie zum menschlichen Körper gezogen werden kann. Die beiden Architekten verzichteten zum Beispiel weitgehend auf Elemente, Komponenten und Räumlichkeiten, die einen rechten Winkel aufweisen. Den Verzicht begründeten sie damit, dass schließlich auch der menschliche Körper komplett ohne rechte Winkel auskommt. Stattdessen fokussierten sie sich vornehmlich auf eine Art wellenförmige Liniengestaltung. Dies wirkt dann aber nicht nur architektonisch schick, sondern verfolgt einen klaren Plan. Die permanent wellenförmig geformten Wände in den zahlreichen Flurbereichen führten quasi allesamt in die zentrale Eingangshalle, die als Mittelpunkt des Objekts fungiert. Hier laufen alle Fäden zusammen. Aufgelockert mit Kaffee-Ecken, Warteplätzen und bestuhlten Nischen soll die Halle dabei einen Ort darstellen, in dem es eine Isolation von einzelnen Personen nicht gibt. Jeder soll jeden sehen können; die Eingangshalle ist quasi als Hort der unvermeidbaren Begegnung konzipiert. Die Architektur Holland zeigt hier ihr „menschliches“ Gesicht.

Das Fünfeck ist hier architektonisch das Maß aller Dinge

So sind dann auch sämtliche 18 Etagen über Flure und Treppen mit der zentralen Halle verbunden. Dabei haben die Architekten jeder einzelnen Etage auch ihre eigene Farbe – jeweils an einen Regenbogen angelehnt – verpasst. Zudem wird in jeder Etage – wie auch in der Gesamtansicht – deutlich, dass bei der architektonischen Planung das Fünfeck das Maß aller Dinge darstellte. Die fünfeckige Form zieht sich nämlich durch den gesamten Gebäudekomplex. Zum einen wird die Form stilisierend im Treppenhaus eingesetzt, wobei sich die Windungen immer weiter verjüngen, je weiter es nach oben geht. Auch im Handlauf der Fliesen lässt sich die fünfeckige Form finden. Zum anderen verfügen selbst Accessoires und Ausstattungselemente, wie zum Beispiel die Tische in der zentralen Halle, über fünf Ecken. Gleichzeitig bietet die Gebäudekonstruktion durch die eigentümliche Bauweise und aufgrund einiger zusätzlicher Features, wie zum Beispiel Panik- und Schutzräumlichkeiten im Keller, aber auch ein deutliches Plus an Sicherheit. Diese Art der avantgardistischen Architektur Holland wird also zusammengenommen charakterisiert von einer innovativen und gleichsam abwechslungsreichen Formgebung, von einem beeindruckenden Zusammenspiel der Farben, von einer individualisierten räumlichen Ausgestaltung und einem erhöhten Sicherheitsaspekt, der den Menschen in und auch rund um das Gebäude Schutz, Kontaktmöglichkeiten sowie eine ganz besonders harmonische Wohlfühlatmosphäre bietet. Dort arbeiten, wo sich die Mitarbeiter einfach nur wohl und sich geschützt fühlen – auch das ist avantgardistische Architektur Holland.

Groninger Museum überzeugt mit einem modernen avantgardistischen Charme

Unterstrichen wird diese bewusst avantgardistische Architektur Holland zudem durch die in der Nähe erbauten Hochhäuser La Liberté, die vom renommierten Architekten Dominique Perrault in der Art aufeinandergestapelter Bauklötze konzeptioniert worden sind. Aber auch die gesamte Innenstadt und der Großteil der Außenbezirke überrascht konsequent mit einer stattlichen Anzahl an Gebäuden bzw. Bauwerken, die sich von der Bauweise her uneingeschränkt an der avantgardistischen Architektur orientieren. Ein typisches Bauwerk dieser avantgardistischen Ausrichtung stellt zum Beispiel das Groninger Museum dar. Dieser Kunsttempel, der gleich von insgesamt drei Stararchitekten entworfen wurde, hat auf einer Grachteninsel sein Domizil. Auf den ersten Blick ist von einem Museumscharakter dabei nur wenig zu spüren. Stattdessen erinnert die Form des Gebäudes eher an ein Raumschiff aus fernen Galaxien. Die architektonischen Gegensätze sind dabei zwar unübersehbar, verleihen dem Bauwerk aber einen modernen avantgardistischen Charme. So ist ein Teil des Gebäudes durch geneigte Wände und schräge Fensterfronten geprägt, während ein weiterer Gebäudebereich extrem cool und klar in seiner Formgebung gehalten ist. Als architektonisches Bindeglied zwischen diesen beiden avantgardistischen Strömungen fungiert der integrierte Pavillon, der verspielt bunt und beinahe schrill die anderen beiden Komponenten akzentuiert.

Kubushäuser von Piet Blom: Avantgardistisches Symbol in Rotterdam

Einen Meilenstein avantgardistischer Architektur Holland stellen mit Sicherheit auch die Kubushäuser des Architekten Piet Blom dar. Seine Häuser gelten als das Symbol für die architektonische Erneuerung der Stadt Rotterdam. Dabei stellen die Häuser jeweils einen bewohnbaren Baum dar, wobei alle Häuser gemeinsam eine Art städtischen Wald bilden. Auf diesem Wege wollte Blom einen architektonischen Komplex schaffen, der einen friedlichen und freundlichen Lebensraum verkörpert. Die insgesamt 38 Häuser stehen ausschließlich auf Pfeilern, die ebenfalls entsprechende Baumstämme bilden. Gerade dank ihrer Neigung um 45 Grad erinnert die Silhouette der Häuser an kräftige Bäume. Eng beieinander stehend, beinahe aneinander geschmiegt, bilden die Häuser dabei einen Rahmen für einen Innenhof, der den Bewohnern als gemeinsamer Garten dient. Diese Architektur Holland funktioniert aber wohl auch nur in diesem Land. In den Nachbarländern wird zwar kräftig Beifall angesichts dieser avantgardistischen Bauideen geklatscht, aber umsetzbar sind sie dort eher nicht.

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