In unserer Reihe „Berühmtheiten der Architektur“ stellen wir vom ArchitektenScout Ihnen die Stars der Architekturszene vor: Architekten, Architektenbüros, außergewöhnliche Bauwerke — alles was das Architekten-Herz begehrt.
In unserem heutigen Artikel stellen wir Ihnen den Schöpfer einiger der spektakulärsten modernen Bauwerke vor: César Pelli.
César Pelli (Wikimedia)
César Pelli – Vater der Petronas Towers
César Antonio Pelli wurde 1926 in San Miguel de Tucumán, Argentinien geboren. Bereits als Kind zeichnete, designte und konstruierte er diverse Festungen, Türme, Burgen und ähnliche Bauten.
Nach dem Gymnasium begann er das Architekturstudium in seiner Heimatstadt und schloss es am Illinois Technical Institute in Chicago ab. Pelli genoss die Malerei, das Zeichnen, Geschichte, Mathematik und Kunst. Deshalb war und ist Architektur für Ihn die beste Kombination dieser Disziplinen.
Er wanderte 1952 in die USA aus und wurde 1964 US-amerikanischer Staatsbürger. Seine anschließende Karriere begann er unter der Obhut von Eero Saarinen, der für ihn ein großes Vorbild und wichtiger Lehrer war.
1977 gründete er das Architekturbüro „César Pelli & Associates Architects“ mit aktuell 100 Mitarbeitern und wurde 12 Jahre später in New York zum Mitglied der National Academy of Design gewählt.
1991 gewann er den Wettbewerb der staatlichen malaysischen Öl- und Gasgesellschaft Petronas. Vor vier Jahren wurde er von der Konex-Foundation als wichtigster Künstler des letzten Jahrzehnts in Argentinien ausgezeichnet.
Bis heute ist er einer der bedeutendsten Architekten für modernes Design – inspiriert von der Beaux-Arts-Tradition. Am ehesten bekannt ist er für die Petronas Towers in Malaysien, die zwischenzeitlich das höchste Gebäude der Welt waren.
Im Folgenden finden Sie einige seiner bekanntesten Bauten, die wir Ihnen kurz vorstellen:
Pacific Design Center, Los Angeles
Mehr als 40 Jahre arbeitete Pelli am 57000 km² umfassenden Pacific Design Center in Los Angeles. Das als „blauer Wal“ bekannte Gebäude wurde 1970 fertiggestellt. Das ebenfalls zum Campus gehörende „Green Building“ vollendete er 18 Jahre später, das „Red Building“ weitere 24 Jahre danach.
Pacific Design Center (Foto: Wikimedia Commons)
World Financial Center, New York City
Auch als Brookfield Place bekannt, besteht das World Financial Center aus vier Türmen, zwei achteckigen Gebäuden, dem Winter Garden Atrium, einem öffentlichen Platz und einem Hafen.
World Financial Center (Foto: Wikimedia Commons, CC BY 3.0)
One Canada Square, London
Londons erster Wolkenkratzer wurde 1991 fertiggestellt und ist eines der Finanzzentren der Stadt. Der Name des drittgrößten Gebäude Londons stammt von der kanadischen Firma „Olympia and York“, die für den Bau zuständig waren.
Besonders sind die invertierten Ecken, die einen zusätzlichen Lichteinfall erlauben.
One Canada Square (Foto: Wikimedia Commons, CC BY 2.0)
Mathematics and Lecture Recital Hall am Institute for Advanced Study, Princeton
Der Zweigebäude-Komplex bietet in seinem Mathematik-Gebäude Büroflächen für Mitglieder der Fakultät sowie Büros für technischen Support und das Sekretariat. Einzelbüros wurden nach anspruchsvollen akustischen Anforderungen konzipiert, um einen Raum zu schaffen, der das Arbeiten ohne Ablenkung erlaubt.
Der Konzert- und Vorlesungssaal mit 220 Sitzplätzen ist mit freiliegenden Holzbalken verkleidet. Das enthaltene Klassenzimmer bietet einen Gemeinschaftsraum mit Zugang zur Terrasse für informelle Treffen und Diskussionen.
Das Designs des Komplexes ist geschmeidig und nimmt Bezug zu den schmalen, alten Gebäuden im zentralen Campus und den neueren, größeren Gebäuden am Rand.
Mathematics and Lecture Recital Hall (Foto: Institute for Advanced Study Campus, CC BY-SA 3.0)
Petronas Twin Towers, Kuala Lumpur
1997 vollendete Pelli die Petronas Towers im malayischen Kuala Lumpur. Sie stellten bis 2004 das weltweit größte Gebäude dar und sind mit 88 Stockwerken bis heute die größten existierenden Zwillingstürme.
Inspiriert wurde Pelli vom landeseigenen Kunsthandwerk und den Materialien im Land sowie den islamischen Designmotiven.
Eine Besonderheit ist die zweietagige Brücke, die auf mittlerer Höhe die beiden Türme miteinander verbindet.
Petronas Twin Towers (Foto: Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)
Winter Garden Atrium, New York City
Das Winter Garden Atrium ist ein 10-stöckiger Pavillon mit Glasgewölbe und Teil des Brookfield-Place-Bürokomplexes. Ursprünglich im Jahre 1988 gebaut und 2002 erheblich umgebaut, beherbergt das Atrium verschiedene Pflanzen, Bäumen, Blumen und Geschäfte. Die Rückseite des Gebäudes schaut auf den zentralen Platz des Komplexes und den Yachthafen am Hudson-Fluss.
Das Atrium wurde am 11. September in den Anschlägen von 2001 stark beschädigt. Beinahe alle Glasscheiben zersplitterten durch die heftigen Staubwolken und den Schutt in der Luft, als Folge des Falls der Zwillingstürme.
Nach dem Wiederaufbau mit 2000 Glasscheiben, 5.400 m² an Marmorböden und Treppen sowie sechzehn 12 Meter hohen mexikanischen Washingtonpalmen konnte der Wintergarten 2002 wiedereröffnet werden.
Winter Garden Atrium (Foto: Wikimedia Commons, CC BY 3.0)
National Museum of Art, Osaka (2004)
Pellis markantes Design für das National Museum of Art in Osaka, (Japan) bietet Skulpturen aus rostfreiem Stahl und einen Glaseingang, der auf drei unterirdische Ebenen führt. Der vom Bambushain inspirierte Eingangspavillon versorgt die öffentliche Ebene und die beiden Ausstellungsetagen mit ausreichend Licht.
National Museum of Art (Foto: Wikimedia Commons, CC BY 2.5)
Torre de Cristal, Madrid (2010)
Spaniens zweitgrößtes Gebäude vollendete Pelli im Jahre 2010. Der abgewinkelte, 50-stöckige Wolkenkratzer verfügt über eine energiesparende, doppelt verglaste Fassade. Dessen Jalousien reagieren auf die Sonneneinstrahlung. Photovoltaik-Zellen auf dem Dach helfen, das Wasser im Gebäude zu erwärmen.
Torre de Cristal (Foto: Carlos Delgado, CC BY-SA 3.0)
Porta Nuova Garibaldi Komplex, Mailand
Italiens größtes Gebäude steht in Mailands Zentrum und umgibt einen öffentlich zugänglichen Marktplatz. Der Komplex ist dreifach mit LEED-Gold zertifiziert.
Porta Nuova Garibaldi Komplex (Foto: Antonio Trogu, BY NC-ND 2.0)
Zusatzwissen: Was ist LEED?
LEED steht für „Leadership in Energy and Environmental Design“ und ist ein Programm der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation „U.S. Green Building Council (USGBC)“. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, Gebäude hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsstrategien auszuwerten und zu verifizieren, z.B. bezüglich:
- Wassersparsamkeit,
- Energieeffizienz,
- Materialwahl,
- Qualität der Innenräume,
- Emissionen von schädlichen Treibhausgasen und
- Reduzierung von Müll für die Deponie.
Iberdrola Tower, Bilbao
Das gebogene, dreieckige Gebäude besteht aus wiedergewonnenem Beton, einer doppelt verglasten Fassade und Systemen, um die Wassernutzung zu reduzieren. Es ist neben dem Guggenheim-Museum zu finden und erhielt als erster europäischer Turm eine LEED-Platinum-Zertifizierung.
Iberdrola Tower (Foto: Wikipedia)
Cajasol Tower, Sevilla (2015)
Als Wolkenkratzer mit Büroräumen ist der „Torre Sevilla“ das Hauptquartier der spanischen Banca Cívica das größte Gebäude in Andalusien und Sevilla.
Sevilla Tower (Foto: Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0)
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