Heute stellen wir vom Architektenscout Ihnen das Architekturbüro Skidmore, Owings and Merrill – kurz SOM – vor.
Skidmore, Owings & Merrill im Überblick
Skidmore, Owings & Merrill (SOM) ist ein amerikanisches Architektur- und Ingenieurbüro, das inzwischen als eines der größten weltweit zählt. Es wurde 1963 in Chicago von Louis Skidmore und Nahaniel Owings gegründet und dann drei Jahre später um John O. Merrill ergänzt.
Bereits 1937 errichteten sie eine erste Zweigstelle in New York und sind heute international in zahlreichen Ländern vertreten.
Berühmt wurden sie durch ihre Hochhäuser im International Style – das heißt funktionalistische Büroarchitektur aus Stahl und Glas, beeinflusst durch die Architektur Mies van der Rohes.
Charakteristisch für die Gebäude von SOM ist, das sie zu den höchsten der Welt zählen. Mit dem Burj Khalifa haben sie sogar das derzeit höchste Gebäude der Welt entworfen und auch der 1973 entworfene Willis Tower hielt diesen Rekord über 20 Jahre lang.
Einige der bedeutendste Architekten haben für das Büro gearbeitet, unter anderem:
- Adrian Smith
- Marilyn Jordan Taylor
- Lucien Lagrange
- Walter Netsch
- David Childs
- Natalie de Blois
Darüber hinaus bedarf es für die aufwendigen Bauten von SOM hochbegabter Ingenieure und der Mitgründer John O. Merrill war einer von ihnen. Er brachte den multidisziplinären Ansatz mit in die Firma ein, der wegweisend für die Architekturbranche wurde. SOM vereinte Design, Landschaftsarchitektur, Stadtplanung, Innenarchitektur und Ingenieurswesen die damals kein anderes Büro und ist heute noch Vorbild für effizientes interdisziplinäres Schaffen.
Da überrascht es nicht, dass das Büro allein seit 1998 mit 900 Auszeichnungen geehrt wurde, darunter auch den Architecture Firm Award des American Institute of Architects.
Bauprojekte von Skidmore, Owings and Merrill
SOM hat in über 50 Ländern mehr als 10 000 Projekte realisiert. Den Burj Khalifa hatten wir in einem vorherigen Artikel bereits vorgestellt. Desweiteren möchten wir Ihnen das 1 World Trade Center und den Jin Mao Tower präsentieren.
One World Trade Center
Das One World Trade Center ist das vierthöchste Gebäude der Welt und wurde auf dem Grundstück des ehemaligen World Trade Centers erbaut. Als Andenken an die Anschläge vom 11. September wurde es zunächst „Freedom Tower“ getauft und befindet sich auch auf dem ursprünglichen Grundstück.
Die Entstehungs- und Baugeschichte
Nach den Anschlägen war sich die Stadt schnell einig, dass ein neues World Trade Centre gebaut werden sollte. Nachdem ein Design-Wettbewerb zunächst keine zufriedenstellenden Einsendungen hervorbrachte, konnte sich in der zweiten Runde Daniel Libeskind mit seinem Entwurf durchsetzen.
Allerdings wurde sein Design noch deutlich überarbeitet. So wurde seine Idee, den Arm der Freiheitsstatue auf der Turmspitze anzudeuten komplett verworfen. Zudem gab es Streit über die Anzahl der bewohnbaren Etagen, da der Eigentümer Larry Silverstein erneute Terror-Attacken fürchtete.
2004 wurden die Entwürfe dann endlich finalisiert und am 4.Juli des selben Jahres wurde der Grundstein gelegt. Allerdings verzögerte sich der Baubeginn dann noch um fast 2 Jahre, da um Geld, Sicherheit und Erscheinungsbild gestritten wurde.
Der Bau verlief dann problemlos und am 3. November 2014 konnte der Turm endlich eingeweiht werden.
Fakten One World Trade Center:
- 541 Meter hoch (Spitze mit eingeschlossen)
- Zu großen Teilen aus recycelten Materialien erbaut
- Kosten: 3,9 Milliarden Dollar
- Hauptarchitekt: David Childs
Wenn Sie sich mehr für die Entstehungsgeschichte interessieren empfehlen wir diese Dokumentation:
Der Jin Mao Tower
Der Jin Mao Tower ist ein 88-stöckiger Wolkenkratzer in Shanghai und war mehrere Jahre mit 420,5 Meter Höhe das höchste Gebäude Chinas. Es beinhaltet ein Einkaufszentrum, Büroraum sowie ein Grand Hyatt Hotel.
Entworfen wurde es von SOM unter Leitung von Adam Smith, der auch für den Burj Khalifa verantwortlich war. Nach der Grundsteinlegung 1994 wurde das Gebäude 1998 fertiggestellt. Die Kosten betrugen 530 Millionen Dollar.
Obwohl das Gebäude im neofuturistischen Stil erbaut ist, gibt es Parallelen zur chinesischen Kultur. So erinnert die treppenförmige Stahl-Glas-Fassade an eine Pagode; zudem drehen sich die Proportionen und Baudaten des Turms um die Zahl 8, welche in China mit Wohlstand verbunden ist.
Der Turm ist besonders stark gegen Erdbeben und starke Winde gesichert, was eine Spezialität von SOMs Ingenieuren ist. So kann es Taifunen bis zu 200 km/h sowie Erdbeben bis zu 7 auf der Richter-Skala standhalten. Dies wird durch Stahlrohre ermöglicht, welche als Stoßdämpfer fungieren.
Schlussgedanken
In der Redaktion fragen wir uns häufig, was wir von dem Streben halten sollen, immer höhere Gebäude zu errichten, die zudem selten bezahlbaren Wohnraum anbieten. Letztlich finden wir aber, dass Büros wie SOM dazu beitragen, dass die Baukunst in rasendem Tempo weiterentwickelt wird. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich diese Entwicklungen auch auf Bauprojekte übertragen, welche der Menschheit von größerem Nutzen sind als ein weiteres Luxushotel-Megaprojekt.
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