Der Architekt, dessen Namen wir heute suchen, erfuhr selbst erst mit 29 Jahren von seinem richtigen Namen und Geburtsdatum, blieb aber bei den gewohnten Daten.
Er studierte an der Bauakademie in Berlin und erhielt dort Zugriff auf die Arbeiten von Friedrich Gilly, einem Vertreter der Revolutionsarchitektur. Gillys Einfluss auf „unseren“ Architekten kann man auch in dessen späteren Entwürfen noch erkennen.
In Berlin kam er erstmals mit Karl Friedrich Schinkel in Kontakt. Beide sollten viele Jahre später zu führenden Persönlichkeiten im preußischen bzw. bayrischen Bauwesen werden.
Nach seinem Abschluss als Baukondukteur beschäftigte er sich mit dem Empirestil von Napoleons Architekten und wurde vom Architekturtheoretiker Louis Durand beeinflusst. Dieser brach mit der Lehre Vitruvs und setzte Einfachheit, Zweckmäßigkeit und Ökonomie als die Kriterien der Baukunst fest.
Nach einem Treffen mit dem Generalintendanten des königlichen Hofes Westphalen wurde er – trotz mangelnder Bauerfahrung – zum Hofarchitekten in Kassel ernannt. Er bekam erste Verantwortung beim Umbau des Fridericanum und beim Bau eines Hoftheaters nahe dem Schloss Wilhelmshöhe (damals: Napoleonshöhe). Dies überforderte den ungeübten Architekten so sehr, dass seine Vorgesetzten ihm den Auftrag entziehen mussten.
Wissen Sie bereits, wen wir suchen?
„Kronprinz Ludwig in der spanischen Weinschänke zu Rom“, Ölgemälde von Franz Ludwig Catel, 1924
Von links nach rechts: Kronprinz Ludwig, Thorwaldsen, „unser gesuchter Architekt“, Graf Seinsheim, Johann Martin Wagner (stehend), Philipp Veit, Dr. Ringseis (stehend), Julius Schnorr von Carolsfeld, Catel, Baron Gumppenberg.
Als Privat- und Hofarchitekt unter Ludwig I. arbeitete er an der Gestaltung des „neuen München“ nach klassizistischen Maßstäben. Seine Planungen und Bauten prägen das Stadtbild noch heute. Zu seinen Werken in München zählen u.a. der Bau des Marstall, der Glyptothek, der Alten Pinakothek, der Ruhmeshalle sowie die klassizistische Umgestaltung von Königsplatz, Ludwigstraße und Residenz.
Über München hinaus plante und baute er bspw. die Wallhalla bei Regensburg, die Neue Eremitage in St. Petersburg und erarbeitete eine neue städtebauliche Konzeption für Athen.
Zur Autorin: Anett Ring ist M.A. Architektur, Freie Fachjournalistin und wissenschaftliche Autorin. Sie lebt und arbeitet als digitale Nomadin und berät Architekten bei der Konzeption ihrer Websiten. www.anettring.de
Kommentare
richtig !
wenn meine Geschichts-Vorlesungen nicht doch schon zu sehr verblasst sind, dann war das doch Leo von Klenze, oder?