Schimmel im Haus ist ein echtes Ärgernis und kann den Wert eines Gebäudes deutlich senken. Wir vom Architektenscout klären auf, wie Schimmel entfernt, bekämpft und verhindert werden kann. Zudem gehen wir auf die Gesundheitsrisiken durch Schimmelpilze ein und berichten von der Problematik, dass man den Schimmel nicht in allen Fällen sehen kann.
Schimmel im Haus – so entsteht er
Schimmelpilze sind bescheiden: alles was sie brauchen ist Feuchte! Wasser bzw. andere Flüssigkeiten an den Wänden reichen aus, um die Innenräume von Haus und Wohnung dem Befall auszusetzen.
Die Pilzbakterien „ernähren“ sich besonders gern von zellulosehaltigen Baustoffen wie Tapeten, Papier, Holz und Kleister. Auch Leder sind anfällig, weswegen Lederjacken und -schuhe nicht in feuchten Kellern gelagert werden sollten.
Besonders problematisch sind Gipskartonplatten. Diese bergen nicht nur ein hohes Schimmelrisiko sondern nähren auch den besonders toxischen Schimmel Stachybotrys chartarum.
Schimmel auf Gipskartonplatten entsteht häufig nach Wasserschäden. Vorsicht ist hierbei zudem dadurch geboten, dass der Schimmel sich nicht so schnell bemerkbar macht. Dies liegt daran, dass er sich auf der Rückseite der Platten ausbreitet, während auf der Raumseite nur gelbe Flecken zu sehen sind. Um den Schimmel zu beseitigen hilft da meist nur der Ausbau der Platten, da der Pilz sofort wieder anfängt zu wachsen wenn er wieder Feuchte bekommt – das Austrocken beseitigt ihn nicht, es stoppt ihn lediglich.
Auch der ph-Wert des Baumaterials wirkt sich auf den Schimmelwachstum aus. So gedeihen die Pilze besonders gern im Bereich 5-7 (neutral bis leicht sauer), weswegen sie Gipskarton oder Gipswandputz besonders mögen.
Allerdings kommt der Schimmel sogar im stark sauren 2er Bereich noch zurecht, weswegen Essig als Entferner kritisch zu sehen ist. Er kann den Schimmelbefall zwar entfernen wirkt aber auch als nachhaltiger Dünger. Auf glatten Flächen dagegen ist er fast so effektiv wie Alkohol. Mehr dazu im Abschnitt Schimmelentfernung.
Licht und Sauerstoff sind dem Schimmel übrigens nicht wichtig. Auch bei Dunkelheit und niedrigem Sauerstoffgehalt geht es dem Schädling blendend. Auch die Temperatur ist ihm egal. Zwar sind 5-35 Grad für ihn ideal, aber auch bei Minusgraden und bei 100 Grad kann er überleben.
Schimmelpilze benötigen zudem nur wenig Zeit um zu wachsen. Spätestens nach fünf Tagen mit jeweils ca. sechsstündiger Befeuchtung ist es soweit. Bei plötzlichen Kälteperioden oder Wasserschäden reichen sogar wenige Stunden.
Die Ursachen für Schimmel
Dies sind die typischen Ursachen für Schimmelpilzbefall:
- Neubaufeuchte
- feuchtes Bauholz
- Wasserschaden
- Feuchte dringt von außen ein
- Innenraumkondensation
- Zu hohe Raumluftfeuchte
Besonders Neubaufeuchte ist problematisch und tritt aufgrund der immer kürzeren Bauzeiten häufig auf. Früher konnte ein Gebäude in den Wintermonaten noch austrocknen, während dies heute von Bautrocknungsmaschinen übernommen wird. Allerdings wird dies häufig falsch durchgeführt und der Schimmel aus Versehen im ganzen Haus verteilt, was besonders mit Gebläsetrocknungsgeräten geschehen kann.
Da Beton einen sehr hohen Wasseranteil hat, ist eine fachgerechte Austrocknung besonders wichtig. Im schlimmsten Fall wird der Estrich gegossen wenn der Beton noch feucht ist, wodurch der Schimmel dann innerhalb der Wände entsteht und somit zu einer unsichtbaren Gefahr für die Gesundheit wird.
Aufgrund aufsteigender Feuchtigkeit sind Keller besonders schimmelgefährdet. Dies ist allerdings vorerst kein Problem, da die die Feuchtigkeit nicht bis in den Wohnbereich vordringt und Keller gewöhnlich nicht zum Wohnen verwendet werden.
Wer seinen Keller dennoch entfeuchten will, kann dies mit der sogenannten Mauerentsalzung tun. Suchen Sie dafür am besten im Branchenbuch nach einem Fachbetrieb in Ihrer Nähe.
Bei nicht unterkellerten Häusern kann die Feuchte mit einer Horizontalsperre gestoppt werden.
Als Hauptursache für Schimmel gilt allerdings die Innenraumkondensation. Hierbei handelt es sich um den Prozess wenn Raumluftfeuchte an der kältesten Oberfläche des Raums zu Wasser wird.
Deswegen führen häufig zu hohe Raumluftfeuchten zu Schimmelbefall, weswegen es wichtig ist richtig zu lüften. Dabei sollte auf die Kipplüftung verzichtet werden, da die Oberflächen der Fensternischen sonst dem Schimmel ausgesetzt werden.
Schimmelpilzentfernung
Wie wird man den Schimmel denn nun am besten los? Bei glatten Oberflächen ist Essig tatsächlich sehr effektiv aber bei Innenputz hilft er nicht viel. Putz kann nämlich Feuchtigkeit aufnehmen und somit wird Essig schnell zum unfreiwilligen Dünger. Hochprozentiger Alkohol dagegen ist sehr zu empfehlen. Am besten erwerben Sie Isopropanol in einer Sprühflasche, sprühen die betroffenen Flächen ein und wischen sie dann ab. Brennspiritus funktioniert ebenso.
Noch effektiver ist Wasserstoffperoxid, hierzu benötigen Sie allerdings einen Augenschutz, sowie Handschuhe und Arbeitskleidung. Wasserstoffperoxid ist demnach eher für den professionellen Gebrauch zu empfehlen und nicht für den Laien.
Wenn Sie mit Alkohol arbeiten ist eine Schutzbrille aber dennoch zu empfehlen da Sie möglicherweise auf die Schimmelsporen allergisch reagieren können.
Übrigens: bevor Sie mit der Schimmelpilzbeseitigung beginnen klären Sie erst einmal die Ursache! Sonst machen Sie sich die Arbeit umsonst, weil der Schimmel sonst sofort wieder da ist.
Hilfe vom Fachmann
Bei größerem Schimmelbefall sollten Sie einen Fachmann zu Rate ziehen, vor allem deswegen weil er helfen kann die Art des Schimmels zu identifizieren. Auch Malerfirmen können bei der Beseitigung behilflich sein und Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Drecksarbeit abnehmen. Allerdings sind Fachfirmen am verlässlichsten.
Gesundheitsgefährdung bei Schimmel
Es gibt einige Schimmel, die stark gesundheitsgefährdend sind. Das Problem ist zudem, dass der Laie dies kaum mit bloßem Auge erkennen kann. Zudem können sich hinter dem sichtbaren Schimmelbefall weitere Pilze verbergen. Auch deswegen ist es ratsam einen Fachmann samt Laboranalyse zu Rate zu ziehen.
Wer als Bewohner dem Schimmel ausgesetzt ist, kann Allergien oder chronischen Erkrankungen der Atemwege erleiden. Zudem kann die Lunge infiziert werden oder sogar Krebs verursacht werden.
Weitere gesundheitliche Beschwerden: Asthma, Atemnot, Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Husten, Hautentzündungen.
Besonders Kleinkinder, alte Menschen und Menschen mit Immunschwäche sind gefährdet.
Schimmel vermeiden
Wenn Sie Schimmel von Anfang an vermeiden können, dann müssen Sie mit der Entfernung gar nicht erst herumärgern. Hier sind die besten Tipps zum Vermeiden von Schimmelpilzen:
- Richtiges Lüften: Fenster immer ganz öffnen! Bloß keine Kipplüftung. Am besten mehrere Fenster damit die Luft von draußen das Haus durchqueren und die feuchte Luft heraustragen kann. Es kann sich auch lohnen eine Lüftungsanlage zu installieren. Generell reichen 10 Minuten lüften.
- Reduzieren Sie die Raumluftfeuchte, etwa indem Sie den Wäschetrockner, Aquarium oder Pflanzen umstellen. Wenn Sie dies nicht möchten, dann achten Sie darauf mehr zu lüften.
- Reduzieren Sie die geschlossenen Einrichtungsgegenstände wie Einbauschränke und Sofas an den Außenwänden.
- Erwägen Sie das Dämmsystem zu verbessern. Kalte Wände führen schnell zu Schimmel.
Wenn Sie noch mehr über Schimmel im Haus erfahren wollen empfehlen wir das hervorragende Buch Schimmmelpilze in Wohnung und Haus.
Und Mietern könnte der Artikel Wer haftet bei Schimmel in der Wohnung? interessieren.
Kommentare
Danke für diesen Beitrag. Wie mein Vorredner kämpfe auch ich schon seit längerem mit hartnäckigem Schimmelbefall, vor allem im Schlafzimmer und der angrenzenden Kleiderkammer. Ich habe hier einige Tipps gefunden, mit denen ich dem Schimmel erstmal selber zu Leibe rücken kann.
Danke für den Hinweis, kämpfe seit langem mit Schimmelbildung in meiner Wohnung, da weder die Hausbesitzer noch einige Tipps die ich angewandt habe helfen konnten. Es sind einige Tipps dabei, die mir behilflich sein könnten, die Schäden hoher Luftfeuchtigkeit merkt man wirklich schnell an der eigenen Atmung.