Moderne Architektur in München – Teil 1

  • Von Jesco Puluj
  • Veröffentlicht 4. August 2016
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Heute präsentieren wir vom ArchitektenScout Ihnen einige Beispiele moderner Architektur in München. Vielen Besuchern und Münchnern sind die historischen und glamourösen Bauwerke der bayerischen Landeshauptstadt bekannt aber die moderne Architektur in München hat aber viel mehr zu bieten und zeigt sich nobel, elegant, vielfältig und mit Mut zu Neuem.

Es geht uns weniger darum, unsere Lieblinge darzulegen, sondern zu zeigen, wie breit gefächert Münchens Architektur der letzten zehn bis 20 Jahre aussieht. Denn Vielfalt erfreut das Herz von Architekturfreunden und bietet eine gute Basis für interessante Diskussionen.

Die Allianz Arena

Im Fußballstadion des FC Bayern München im Norden von Bayerns Hauptstadt finden 75.000 Zuschauer Platz. Vom Architektenduo Herzog & de Meuron entworfen, wurde es nach weniger als drei Jahren Bauzeit 2005 eröffnet und diente ein Jahr später als Spielort der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 sowie als Austragungsort des Endspiels der UEFA Champions League 2012.

In der Form eines großen Reifens, auch humorvoll als „Weißwurststadion“ benannt, finden sich mehrere tausend rautenförmige Kissen, die mit Druckluft befüllt sind und zusammen mit den Kaskadentreppen die Außenfläche des Stadions bilden. Bei Fußballspielen und anderen besonderen Anlässen wie dem St. Patrick’s Day, Christopher Street oder Länderspielen kann die Fassade in unterschiedlichen Farben beleuchtet werden.

Als Fußweg zur und von der Arena dient die grüne, parkähnliche Esplanade, die seit 2015 als Kurt-Landauer-Platz benannt ist. Mit ihren geschwungenen Wegen und großzügigem Platzangebot lenkt sie gezielt Besucherströme und verteilt sie elegant. Außerdem stellt sie das Dach der darunter liegenden Parkplätze dar. Mit knapp 10.000 Stellplätzen ist es das größte Parkhaus eines Fußballstadions in Europa.

Der Hybrid aus Landschaft und Park bietet den Besuchern, vor allem dem zahlreichen Fußballfans, einen wohl durchdachten Startpunkt für ihre steigende Vorfreude und Begeisterung auf dem Weg zum Stadium.

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Die Allianz Arena (Foto: Wikimedia Commons, CC BY SA 2.5)

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Die Esplanade aus der Vogelperspektive (Foto: Wikimedia Commons, CC BY 2.0)

Das Jüdische Gemeindezentrum am Jakobsplatz

Das Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern ist ein Gebäudekomplex, der aus der nach Ohel Jakob geweihten neuen Hauptsynagoge, dem Gemeindehaus und Jüdischen Museum besteht.

Die Hauptsynagoge erinnert an die bekannte Klagemauer in Jerusalem. In Münchens 850-jähriger Geschichte räumte der Stadtrat erstmalig aus eigenem Antrieb einen repräsentativen Platz im Stadtzentrum ein. Angesichts der politischen Spannung, unter der jüdisches Leben historisch gesehen stand, ist ein solcher Schritt bemerkenswert. Das Jakobsplatz ist darüberhinaus einer der wenigen Orte in Münchens Zentrum, die mit ihren brachliegenden Flächen an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg erinnern.

Der Synagogenbau besteht aus zwei aufeinander platzierten Kuben, dessen unterer Kubus fensterlos und mit Kalkstein (Travertin) verkleidet den Sockel für den obigen Glasquader bildet. Darüber thront eine Stahlkonstruktion aus ineinander verschachtelten Davidsternen. Das Gemeindehaus ist mit der Hauptsynagoge über einen Gang, der an die von den Nazis ermordeten jüdischen Münchner erinnert, verbunden.

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Das Jüdische Zentrum Jakobsplatz (Foto: Tamás András Kálmán, CC BY 2.0)

Die Nymphenburger Höfe

Die Architekten Steidle & Partner strukturierten das ehemalige Gelände der Löwenbräu Brauerei neu, um Wohnen und Arbeiten in Münchens Maxvorstadt gleichzeitig zu ermöglichen und stilvoll zu gestalten.

Ob Penthouse, Apartment, Stadt- oder Etagenwohnung: Der Facettenreichtum in den Wohnflächen zwischen 36 Quadratmeter und 200 Quadratmeter ist genau wie die dortige Lebensqualität auf sehr hohem Niveau. Hochwertige Wohnungen aus Bronze, Stahl und Glas umgeben von hochwertiger Architektur und anmutiger Großzügigkeit verleihen diesem neuen Stadtquartier einen repräsentativen Charakter.

Die Piazza, als zentraler städtischer Platz, ist die neue Mitte, wobei das Bürogebäude an der Nymphenburger Straße den Auftakt zum neuen Stadtviertel bildet. Drei Architektenteams (Steidle Architekten, Maier Neuberger Partner, Henchion + Reuter) planten die sechs Häuser des Quartiers, um vielfältig und einheitlich eine „neue, identitätsstiftende innerstädtische Wohnqualität in München“ zu schaffen.

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Propyläen – München Königsplatz – im Hintergrund die Baustelle der Nymphenburger Höfe am Stiglmaierplatz (Foto: Georg Puluj)

Die neue ADAC Zentrale

Nach einem Entwurf des Berliner Architekturbüros Sauerbruch Hutton entstand die neue ADAC-Zentrale als fünfgeschossiger, sternförmiger Rundbau und Turm mit 18 Etagen. Das auffälligste Merkmal ist die Fassade im Außenbereich, der in 22 Nuancen der Unternehmensfarbe Gelb leuchtet.

Der sogenannte „Stern von Sendling“ ist nicht nur ein willkommener Farbtupfer in München, sondern auch hinsichtlich seines Energiekonzepts mit einem Mix aus Fernwärme, Geothermie und Solarpaneelen gut aufgestellt.

Es wird als „ein neues Highlight der Münchner Stadtsilhouette“ betrachtet und fügt sich dennoch relativ unaufdringlich ins Stadtbild ein – so weit das mit seinen farbigen Gelbnunancen eben möglich ist.

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Die neue ADAC Zentrale (Foto: Wikimedia Commons, CC BY SA 3.0)

Die BMW Welt

Die 180 Meter lange Halle von BMW ist eine Kombination aus Ausstellungsraum, Auslieferungsstätte, Museum, Event- und Erlebnisstätte. Das sich verjüngende Zentralgebäude lässt das skulpturförmige Dach, das als Solaranlage dient, beinahe schwebend erscheinen. Der doppelkeglige Eingangsbereich verstärkt diesen Eindruck.

Das Team von Coop Himmelb(l)au entwickelte ein Zentrum für ein BWM-Markenerlebnis und die Fahrzeugauslieferung, das die Präsentation von Produktinnovationen, Führungen und Einblicke in die Produktionsabläufe im BMW Werk München erlaubt.

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Die BMW Welt (Foto: Nuno Cardoso, BY NC ND 2.0)

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