Das ehemalige Bürogebäude Steglitzer Kreisel (Foto: János Balázs)
Der Wohnungsmangel in den deutschen Großstädten ist nun schon seit vielen Jahren ein Problem, weswegen die Stadtplaner händeringend nach neuen Ressourcen suchen. Ein Vorzeigeprojekt, das beweist, wie es möglich ist aus bereits bestehenden Immobilien Wohnungen zu gewinnen, ist der Umbau des Bürokomplexes „Steglitzer Kreisel in Berlin.“ durch die CG-Gruppe.
Umbau von Büroflächen – der neue Trend?
Ungenutzte Bürofläche in Wohnungsfläche umzubauen ist noch keine gängige Praxis in Deutschland, wird aber wohl in den kommenden Jahren an Fahrt gewinnen. So hat sich inzwischen auch die Immobilienwirtschaft Frankfurts dazu durchgerungen, nach passenden leeren Büroräumen Ausschau zu halten –obwohl der Büro-Leerstand dort rückgängig ist. Eine ähnliche Situation besteht auch in Hamburg, wo die Bürger bereits für entsprechende Umbaumaßnahmen protestieren.
Tatsächlich haben Bürogebäude meist die Grundvoraussetzungen für Wohngebäude, da die nötige Infrastruktur schon vorhanden ist und die Bausubstanz genügend Qualität hat. In vielen Fällen kann es dennoch zu hohen Umbaukosten und langwierigen Verhandlungen mit den Gebäudebesitzern kommen, weswegen der Umbau von Büroflachen noch nicht zum Usus in der deutschen Bau-Szene geworden ist.
Das Bauprojekt Steglitzer Kreisel in Berlin
Das Bauprojekt „Steglitzer Kreisel“ der CG-Gruppe hat das Potential zum Vorzeigeprojekt für die Revitalisierung von Büroflächen in Deutschland zu werden. Das betroffene Gewerbe- und Büro-Objekt im Berliner Stadtteil Steglitz ist ein 120 Meter hohes Hochhaus mit 48.000 Quadratmetern Fläche samt Hochgarage mit über 1300 Stellplätzen. Die Bauausführung für den Umbau in Miet- und Kaufwohnungen ist vom März 2017 bis November 2017 terminiert, wobei das Erscheinungsbild des Objekts deutlich verändert wird. Die dunkle Fassade (siehe Foto) wird durch helle Materialien ersetzt und durch Balkone ergänzt. Die Wohnungen werden durch Fußbodenheizung, hochwertige Küchen und bodentiefe Fenster aufgewertet. Insgesamt werden 248 Mietwohnungen entstehen, die für Studenten, Familien und exklusive Mieter geeignet sein werden.
Der Stadtteil Steglitz ist zudem derzeit am Boomen. Über 70.000 Menschen sind in den letzten Jahren zugezogen, da die Anbindung zu Berlin Mitte sehr gut ist, die Bildungseinrichtungen einen guten Ruf haben und die Natur in Reichweite ist. So gibt es hier eine Vielzahl von Parks und einen der artenreichsten Botanischen Gärten überhaupt. Ganz davon abgesehen ist Berlin generell ein lukrativer Standort für Wohnbauprojekte, da die Stadt zu den beliebtesten Metropolen weltweit gehört.
Bis jetzt ist noch nicht abzusehen, inwiefern dieses Bauvorhaben seine Nachahmer in Deutschland finden wird. Wir vom Architekten-Scout begrüßen auf jeden Fall das Vorreiter-Denken der CG-Gruppe und wünschen für das Bauvorhaben alles Gute.
Kommentare
Es ist eine sehr gute Idee. Es gibt so viele leerstehende Büroflächen und so wenige Wohnungen, dass es längst überfällig ist Transformierungen zu unternehmen, mit zwang wenn es sein muss.
Genial, vorhandenes nutzen, vor allem gibt’s wie geschrieben ohne ende leerstände.
Schöner Artikel!